Mit #Metoo outeten sich in den letzten Monaten weltweit Frauen, die Opfer sexueller Übergriffen geworden sind. Erst vor kurzem wurde der Hashtag von der Gesellschaft für deutsche Sprache auf Platz drei der Worte des Jahres gewählt und ist somit in aller Munde.
Bei einer Befragung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gaben 58% der Frauen an, schon einmal sexuell belästigt worden zu sein. Doch welche Möglichkeiten haben Frauen, sich vor Übergriffen dieser Art zu schützen? Gerade jetzt zur dunklen Jahreszeit möchten wir fünf Hilfsmittel vorstellen, die euch sicher durch das Nachtleben und nach Hause bringen sollen.
1. Heimwegtelefon
Ein entspannter Abend mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt geht zu Ende – die Buden schließen und der Platz leert sich langsam. Bis zur S-Bahn Haltestelle gehen noch alle gemeinsam, doch dann trennen sich die Wege.
Sicherheit auf dem einsamen Weg nach Hause, möchten die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Heimwegtelefon geben. Ein Anruf bei der bundesweit einheitlichen Nummer und ein netter Gesprächspartner am Ohr sorgt für einen angenehmen und sicheren Weg bis zur Haustür. Franziska (25), ehrenamtliche Mitarbeiterin erklärt, dass ein Anruf bei Heimwegtelefon im besten Fall auch Überfälle vermeiden kann. Denn „durch das Telefonat fühlt man sich nicht nur wohler, sondern strahlt auch mehr Selbstbewusstsein aus“. Sollte einem Anrufer doch einmal etwas passieren, haben die Helfer am Telefon den Vorteil, dass sie direkt reagieren und die Polizei informieren können.
Info: Heimwegtelefon-Nummer: 030-120 74 182 I Erreichbarkeit: So-Do 20 bis 24 Uhr, Fr & Sa 22-4 Uhr I kostenlos I Homepage
2. „KommGutHeim“-App
Wer allein auf dem Heimweg ist und einen virtuellen Begleiter bevorzugt, für den gibt es zahlreiche Apps, die den Weg nach Hause sicherer machen sollen. Eines dieser Angebote ist die kostenlose KommGutHeim-App. Hier können eingeladene Personen den eigenen Heimweg in Echtzeit verfolgen. Push-Nachrichten informieren die Begleiter über den aktuellen Status des Weges. Bei einem möglichen Überfall kann ein Notrufbutton gedrückt werden. Die App sendet den ausgewählten Kontakten dann eine Nachricht mit den genauen Koordinaten des Standortes. Die Route wird dann weiterhin getrackt.
Info: kostenlos für IOS- und Android-Geräte verfügbar I Nutzer und Begleitkontakte müssen die App beide herunterladen und registriert sein I funktioniert aktuell nur bei iPhones mit iOS7 (oder neuer) und Android 4.0 Smartphones I Homepage
3. Alarm-Schlüsselanhänger
Ein nützlicher Helfer, der potentielle Täter bei einem Übergriff abschrecken soll, sind sogenannte Alarm-Anhänger. Diese gibt es schon für ein paar Euro im Internet oder Elektrohandel. Nur ein paar Zentimeter groß, können sie mit einer Metallöse am Schlüsselbund oder der Handtasche befestigt werden. Entweder mit einer Schlaufe zum Herausziehen oder einem Knopf zum Drücken, kann bei einem Übergriff ein lauter Alarm ausgelöst werden. Dieser soll Täter abschrecken und Aufmerksamkeit von möglichen Helfern in der Nähe erregen.
Infos: Kosten 3-15€ I die Geräte sollten regelmäßig getestet werden, um die Funktionalität zu gewährleisten
4. Flaschenaufsatz „Spikeys“
K.-O.-Tropfen, die unbemerkt in Getränke von Bar- und Diskobesuchern gelangen, werden zu einem immer größeren Problem. Die Tropfen machen ihre meist weiblichen Opfer gefügig und werden von den Tätern nicht selten für Missbrauch und Vergewaltigungen genutzt.
Eine Erfindung, die verhindert, dass K.-O.-Tropfen im Getränk landen, sind „Spikeys“. Die bunten Stopfen werden in den Flaschenhals gedrückt. Zusammen mit einem Strohhalm verhindern sie, dass etwas unbemerkt ins Getränk gemischt wird.
Info: Kosten: 10 Stück ab 2€ I nur für Flaschengetränke I hier erhältlich
5. „Luisa ist hier“-Kampagne
„Ist Luisa hier?“ lautet die einfache Frage, die Frauen in der Partyszene aus unangenehmen Situationen holen kann. Die Kampagne vom Frauen Notruf Münster versorgt freiwillige Gastronomen mit Plakaten und Infomaterial zum Thema „sexuelle Übergriffe“. Fühlt sich eine Frau unwohl, bedrängt oder gar sexuell belästigt, kann sie sich an das Personal wenden. Ihr wird dann unmittelbar und diskret geholfen.
„Das Hilfsangebot Luisa ist hier“ gibt es bereits in 36 deutschen Städten und in der Schweiz“, erklärt Lea von der Koordinationsstelle des Frauen Notruf und fügt hinzu, dass es jeden Tag neue Anfragen von interessierten Bar- und Diskobesitzern gibt.
Info: Homepage
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