Der englische Lokalpolitiker Richard Kemp versucht die diesjährige Durchfahrt des Coca-Cola Weihnachtstrucks in Liverpool zu verhindern. Grund dafür: Eine Epidemie der Fettleibigkeit.
Coca-Cola steht schon förmlich in den Startlöchern, um die Engländer in 42 Städten mit seinem hell erleuchteten Weihnachtstruck in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Zum 17. Mal startet das Soft Drink Unternehmen seine Tour in England und bezeichnet den Truck selbst als ikonisch. Ab Samstag, den 11. November, heißen die Engländer ihn wieder Willkommen: Von Glasgow, über Manchester nach Liverpool – oder doch nicht? Der Liberaldemokrat Richard Kemp stellt sich quer und Grund dafür sei das Übergewicht der Einwohner von Liverpool. In einem offenen Brief kritisierte er die Art und Weise, in der ein dermaßen ungesundes Produkt wie das Getränk Cola beworben werde. „Sie müssen sich nur umschauen und werden sehen, dass sich Liverpool in einer Epidemie der Fettleibigkeit befindet – 30 Prozent unserer Elfjährigen sind übergewichtig, fünf Prozent klinisch. Bis zu 60 Prozent unserer Erwachsenen sind übergewichtig. Wir müssen die Initiative ergreifen, denn die Konsequenzen sind alarmierend“, so Kemp.
Zwölf Würfel Zucker in einer Dose Cola
Eine Dose enthält fast zwölf Würfel Zucker, das sind 39% des täglichen Bedarfs eines durchschnittlichen Erwachsenen. Als ausschlaggebende Ursache für das steigende Übergewicht der Menschen nennt Kemp den Konsum solcher zuckerhaltiger Soft Drinks, die bei der Veranstaltung am fünften und sechsten Dezember in Liverpool verteilt werden sollen. Auch bei uns in Deutschland ließ das Unternehmen den Weihnachtstruck in den letzten Jahren durch die Städte fahren.
Ein Glas Cola enthält umgerechnet 9 Würfel Zucker.
Die Reaktion des Unternehmens Coca-Cola folgte: In einem Statement in der Zeitschrift „Liverpool Echo“ betonte ein Sprecher des Untenehmens das positive Feedback der Bevölkerung aus den letzten Jahren: „Die Coca-Cola Weihnachtstruck Tour bietet einen Moment der Freude für Jeden in der Vorweihnachtszeit und wir erhielten immer positive Resonanz von vielen Menschen in Liverpool.“ Dem Unternehmen zufolge könnten sich die Besucher den Truck hautnah ansehen, Fotos machen und seien dabei keineswegs dazu verpflichtet, das zuckerhaltige Getränk zu konsumieren – nicht umsonst gebe es die zuckerfreien Varianten.
Gemischte Meinungen im Netz
In den sozialen Netzwerken wie Twitter sprachen sich viele Menschen für den Coca-Cola Truck aus. Einige hielten das Vorhaben Kemps für sinnlos, da eine Veranstaltung wie diese sich nicht auf das Gewicht der Menschen auswirken würde. Dabei wird beispielsweise intensivere Bildung zum Thema gesunde Ernährung als besseren Weg zur Bekämpfung von Übergewicht vorgeschlagen. Auch die Weihnachtsstimmung, die der Truck bei den Leuten auslöst, ist ein häufig genanntes Argument für den Truck. Aber auch Gegner dieser Werbekampagne meldeten sich zu Wort. Dabei wird nicht nur kritisiert, dass das zuckerhaltige Getränk gesundheitsschädlich ist. Auch die Umweltverschmutzung durch den Truck spielt bei der Kritik eine Rolle.
This is ridiculous. It doesn’t blame obesity. It brings out christmas memory of @CocaCola advert…#cocacolatruck https://t.co/bIi3YCipwS
— Charlotte (@itsacharlotte13) 1. November 2017
Let’s just ban the thing from the UK. Unnecessary polluting monster promoting sugar laden obesity causing drinks https://t.co/ixk4KcqT5v
— Real Gaz of Trumpton (@gazza_d) 30. Oktober 2017
Coca-Cola lässt sich durch die Forderung des Politikers Kemp nicht verdrängen und wird seinen Weihnachtstruck wie geplant nach Liverpool schicken. Auch in Deutschland touren die Weihnachtstrucks in diesem Jahr wieder durch die Städte, um die Menschen in Weihnachtsstimmung zu versetzen und ihr Produkt zu vermarkten. Ob diese Tradition die nächsten Jahre weiterhin so starke Zustimmung bei der Bevölkerung genießen wird oder ob die Kritik Kemps eine größere Welle schlagen wird, bleibt offen.
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