Sie ist auf Knöpfen und auf Papier. Sie umgibt uns täglich und doch nehmen die meisten von uns sie nicht wahr: Die Blindenschrift. Am 04.01.2018 ist Welt-Braille-Tag. Seit 2001 gibt es diesen Feiertag als Andenken an Louis Braille, der die Brailleschrift entwickelt hat. Eine Schrift, die von stark Sehbehinderten und Blinden genutzt wird. Von einem Blinden erfunden, dient sie heute als globale Blindenschrift.

Louis Braille erblindete mit 4 Jahren infolge einer Verletzung, die er sich in der Werkstatt seines Vaters mit einer Ahle, einem spitzen Werkzeug, zugezogen hat. Am Pariser Blindeninstitut kommt der später 10jährige mit der von Artilleriehauptmann Charles Barbier entwickelten Nachtschrift in Berührung. Die Nachtschrift diente dazu, dass Soldaten bei Nacht oder Dunkelheit Nachrichten übermitteln und entziffern konnten. Diese Schrift, die aus 11 Punkten bestand, wurde von Louis Braille in ein System weiterentwickelt, welches mit 6 erhabenen Punkten arbeitet.

Blind sein bedeutet nicht, dass man nicht lesen kann

Die Brailleschrift besteht aus sechs Punkten. Drei in der Höhe mal zwei Punkte in der Breite. Wenn man das Leerzeichen dazu zählt gibt es 64 Möglichkeiten, die Punkte anzuordnen. In einer Blindenschule lernt man diese Art der Schrift.

Die Weltblindenunion (WBU) rief den 04. Januar im Jahr 2001 zum Aktionstag aus. Die zentrale Bedeutung der Brailleschrift und das damit verbundene Schicksal blinder und stark sehbehinderter Menschen sollte die benötigte Aufmerksam bekommen. Mittlerweile existiert die Blindenschrift sogar in digitaler Form. Der Playboy veröffentlichte eine Zeit lang sein Magazin in Blindenschrift.

Neue Revolution: Brille für Blinde

Der Welt-Braille-Tag ist ein wichtiges Ereignis. Betroffene werden gestärkt und Blindenorganisationen veranstalten Events, die diesen Tag würdigen. Schon lange sind Blinde nicht mehr von der Gesellschaft ausgeschlossen und können aufgrund von in Papier geprägten Punkten wieder aktiv am Leben teilnehmen.

Mittlerweile wird an neuen Hilfsmitteln für Blinde gearbeitet. Die „intelligente Brille“ des israelischen Herstellers Orcam (seit kurzem aufm dem deutschen Markt erhältlich), arbeitet mit einer kleinen Kamera, die am Brillenbügel montiert ist. Die so gesammelten Bilddaten gehen an einen Computer, der in die Jacken-, oder Hosentasche passt, und dabei das in Sprache „übersetzt“, was er sieht – gesteuert per Fingerschnips.

Wie man mit den Fingern lesen kann, erfahrt ihr hier: