- Jeden Dienstag lädt das Soul Hellcafe zur Jam-Session ein
- Das Soul Hellcafe ist eine Kulturkneipe, die sich den Subkulturen des Rocks widmet
- Inhaber Voss‘ und Booker Okis Motivation für die musikalischen Veranstaltungen im Soul Hellcafe ist nicht das Geld, sondern das Bewusstsein für die Erhaltung von Sub-Kulturen
Inhaber Christian Voss. Foto: hyra.chi
Das Soul Hellcafe, oder einfach nur das Soul – die Essener Kulturkneipe im beliebten Viertel Rüttenscheid hat sich der Sub-Kultur von Punk-Rock bis hin zum Blues gewidmet und veranstaltet seit Oktober jeden Dienstag ab 21 Uhr eine offene Jam-Session. Ein kleines Schlagzeug aus den nötigsten Elementen, diverse Verstärker und ein Keyboard stellt der Inhaber Christian Voss zur Verfügung.
Das Soul hat sich hier in Essen als Kulturkneipe etablieren können. Was macht das Konzept der Kneipe oder euch vor allem aus?
Voss: Den Laden gibt es schon seit Ewigkeiten. Damals war ich hier Stammgast. Das war der Laden, um sich zu treffen. Ich habe dann vor circa zehn Jahren den Laden, so wie er war, übernommen. Immer wenn man mich fragt, welches Konzept wir hätten, sage ich, dass es kein Konzept gibt. Unsere Küche ist sehr gut, vor allem unsere Schnitzel. Bei uns geht es mehr darum sich wie in einem Wohnzimmer wohlzufühlen.
Das Schnitzel vom Soul Hellcafe. Foto: hyra.chi
Zu welchen Typen gehören eure Besucher oder Gäste, die sich hier besonders wohl fühlen?
Voss: Das ist schwer zu sagen. Wir haben ein sehr gemischtes Publikum und das ist auch gut so. Aber generell haben wir hier eher älteres Publikum. So ab 30 aufwärts mit einem bestimmten Musikinteresse.
Gäste beim Jammen. Foto: hyra.chi
An welchen Musikrichtungen bedient sich denn das Soul?
Voss: Ja, an allem was ich persönlich auch mag. Gerne Punk Rock, Rockabilly oder Blues aus den 30ern. Unsere Mitarbeiter können zu ihren Schichten auch ihre eigene Musik spielen. Einiges kenne ich zum Beispiel gar nicht und kann die Lieder inzwischen trotzdem mitsingen, so oft wie das dann gespielt wird. Da überlasse ich denen die Freiheit. So gibt es auch bisschen mehr Abwechslung.
Plakatwand im Soul Hellcafe. Foto: hyra.chi
Im Hintergrund läuft Sex Pistols God Save The Queen. Die Bookings für Konzerte im Soul Hellcafe übernimmt Oki.
Wie siehst du das, wonach richtest du die Bookings im Soul aus?
Oki: Wir richten uns sehr an Subkulturen, also alles außer Charts. Von Ska, Rock, Rockabilly… Wir sehen uns eher als eine Art „Subkulturförderung“, auch wenn wir da finanziell nicht wirklich was rausholen. Das machen wir unabhängig, also ohne Fördergelder. In Essen gibt es einfach keine Kulturförderung in dem Bereich oder für die Szenen.
Der Tresen im Soul Hellcafe. Foto: hyra.chi
Wenn es sich für euch wirtschaftlich nicht wirklich lohnt, was spornt euch dann dabei an?
Oki: Vielleicht weil wir einfach bescheuert sind. Natürlich Wir versuchen die Eintrittspreise für Konzerte immer fair zu halten und dabei nicht über 15€zu kommen. Wenn die Leute trotzdem nicht gewillt sind, das zu zahlen, fragt man sich natürlich manchmal, ob man das noch weiterhin machen soll. Aber wir machen es, weil es geil ist und wir einfach Bock auf Musik haben.
Wie siehst du denn die Szene?
Oki: Teilweise sehr paradox. Die Leute wollen zwar, das was passiert oder beschweren sich, dass nichts passiert, sind aber andererseits mit einem Festival im Sommer für den Rest des Jahres zufrieden. Außerdem wird das Publikum natürlich älter. Zum Beispiel in der Psychobilly-Szene. Da kann man davon ausgehen, dass die meisten über 40 Jahre alt sind. Die sind dann einfach schwer zu erreichen, oder gehen eben seltener raus.
Eingang vom Soul Hellcafe. Foto: hyra.chi
Wie viele Konzerte veranstaltet ihr denn durchschnittlich?
Oki: Im Jahr veranstalten wir zwischen September bis Mai circa 20 bis 25 Konzerte und haben dann auch mal größere Namen dabei.
Wie ist es für die Bands hier aufzutreten?
Voss: Kommt auf das Publikum und die Anzahl an. Hier passen doch schon viele Leute rein. Um die 150 Personen, aber dann kommen die Tische auch weg. Natürlich ist der Laden nicht immer voll, aber bis jetzt verkaufte sich Merch immer recht gut, sodass es für die Bands auch immer ganz gut war.
Oki: Auf der technischen Seite gab es bis jetzt auch keine Schwierigkeiten. Das Equipment beziehen wir zu drei Viertel autark, weshalb wir uns damit auch gut auskennen. Das lief bis jetzt eigentlich immer.
Gast mit Saxophon. Foto: hyra.chi
Die ersten Töne eines Saxophons füllen den noch durchschaubaren Raum, während sich auf der kleinen Bühne eine Band formiert. Mark, der die Sessions im Soul Hellcafe ins Leben gerufen hat, steht auch auf der Bühne und unterstützt die erste Konstellation mit der Gitarre. Warme Klänge gehen von Blues in Jazz über, während sich die Kulturkneipe immer mehr füllt.
Mehr über das Soul Hellcafe ist hier zu erfahren.
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