• Lebensmittelkontrolleure kontrollieren Betriebe und öffentliche Einrichtungen nach den Hygienevorschriften.
  • Um zu testen ob Lebensmittel richtig beschriftet und gesundheitlich unbedenklich sind, werden Proben genommen und an ein externes Labor geschickt.
  • Der Beruf ist sehr wichtig für unser alltägliches Leben und dennoch ist es sehr schwer in den Beruf einzusteigen.

Wie sieht ein typischer Tag eines Lebensmittelkontrolleurs aus? Ich habe Lena einen Tag lang bei ihrer Arbeit begleitet und konnte einen Einblick gewinnen, warum ihre Arbeit so wichtig ist.

Der Tag beginnt um sieben Uhr morgens im Büro von Lena. Sie teilt sich den Raum mit zwei weiteren Kollegen. Der, für ein Büro, typische Kaffeegeruch zieht einem bereits in die Nase. Das laute rauschen der startenden Computer wirkt wie ein zweiter Wecker, in der sonstigen Stille.

Nur einen kleinen Teil ihrer Zeit verbringt Lena hier in diesem Büro. Morgens synchronisieren sich immer alle Dokumente vom Vortag mit dem Hauptserver. Der Hauptteil ihrer Arbeit findet im Außendienst statt. „Als Lebensmittelkontrolleur ist man viel unterwegs und hat viel mit Menschen zu tun,“ berichtet Lena.

Auf die richtige Vorbereitung kommt es an

Heute steht ein Termin in einem Schwimmbad an. Eine Kontrolle der Lebensmittelbereiche soll durchgeführt werden. Dafür gehen wird direkt um das ganze Schwimmbad herum zu den Geschäftsführern. Dort wird zunächst einmal geklärt wer bei der Kontrolle alles anwesend sein wird.

Vorbereitend ziehen wir uns zunächst einmal weiße Kittel über. Über die Schuhe kommen blaue Überzieher, damit wir mit den Straßenschuhen nicht das Schwimmbad verdrecken. Sofort fühle ich mich, als hätte ich irgendeine ansteckende Krankheit. Den Blicken nach, denken die Badegäste, an denen wir vorbeilaufen, genauso.

Der Ablauf einer Betriebs-Kontrolle

Die eigentliche Kontrolle startet in der Cafeteria des Schwimmbads. Der Chlorgeruch ist hier deutlich zu vernehmen. Auch wenn die meiste Fläche nicht mehr genutzt wird muss sie den Hygienevorschriften entsprechen. Lena ist mit einer kleinen Taschenlampe, einem Thermometer und einem Notizblock mit Stift ausgestattet. Für später hat sie noch ein Tablet und einen Drucker dabei.

Schrank für Schrank gehen wir das ganze Mobiliar ab und leuchten in jede noch so kleine Ecke und Nische. „Gerade in den Dichtungen sammelt sich sehr schnell Schmutz und Schimmel,“ erklärt mir Lena. Insgesamt kontrollieren wir zwei Küchen mit den dazugehörigen Lagern und brauchen gut zwei Stunden dafür. Es ist ein komisches Gefühl, sich fremdes Mobiliar so genau anzusehen.

Jeder Lebensmittelkontrolleur muss immer seine vollständige Ausrüstung dabeihaben.
Foto: Jasmin Stüting

Erschreckende Verschmutzungen

Mich erschreckt es wie dreckig es an manchen Stellen ist. Ungeputzte Flächen und Böden, schimmelige Decken und Fettablagerungen überall rund herum der Herdplatten.

Als wir in der einen Küche an einem Waschbecken vorbeilaufen, steigt einem ein unangenehmer Geruch nach Kanalisation entgegen. Mir wird schlagartig schlecht, aber Lena scheint sich an solche Situationen gewöhnt zu haben.

Die elende Bürokratie

Natürlich müssen hinterher alle Mängel feinsäuberlich notiert werden. Dazu setzen wir uns an einen Tisch im Gastronomie -Bereich und starten ein Tablet. In einem speziellen Programm muss jetzt jeder einzelne Punkt in dem jeweiligen Raum im Betrieb eingetragen werden. Wenn es einen Mangel so noch nicht gab, muss es neu angelegt werden. Allein das Abtippen kostet uns eine weitere Stunde.

Zum Schluss muss der Bericht noch von Lena und von der Besitzerin unterschrieben werden, damit er gültig ist. Lena druckt ihn aus und übergibt ihn an die Geschäftsführerin. Nun wird ein Nachkontroll-Termin vereinbart – Bis dahin müssen alle Mängel behoben werden.

Das Nehmen von Lebensmittelproben

Unser nächster Stopp ist eine Discounter Reihe. Hier wollen wir zwei Lebensmittel-Proben nehmen. Im Laden schauen wir uns zunächst um, was es gibt und ob ein Verstoß ins Auge fällt. Danach wirft Lena noch einmal einen prüfenden Blick auf ihre Probenliste.

Heute muss als planmäßige Probe eine typische Weihnachtssüßigkeit genommen werden. Beim durchstöbern fällt uns sofort ein kleiner Schokoweihnachtsmann auf. „Mal sehen ob wirklich drinsteckt was draufsteht,“ scheinbar kennt Lena die Verschleierungs-Tricks der Hersteller. Alle Proben werden in externen Laboren auf verschiedene Kritikpunkte getestet – In diesem Fall darauf, ob die Produktbeschreibung auch wirklich zutrifft.

Das amtliche Siegel sorgt für Sicherheit

Im Pausenraum der Angestellten tippen wir die genommenen Proben in das Tablet ein. Die Produktnummer/ -bezeichnung, der Hersteller und das Mindesthaltbarkeitsdatum müssen eingegeben werden. Dafür gibt es ein bestimmtes Formular.

Insgesamt nehmen wir vier Schokoweihnachtsmänner mit. Zwei als Probe und zwei die amtlich versiegelt werden und im Laden bleiben. Erst wenn die Untersuchungen vorbei sind, dürfen die Packungen wieder geöffnet werden und die Ware kann wieder in den Verkauf gehen. „Wenn das Siegel geöffnet wird, gilt das als Straftat und kann bis vors Gericht gehen,“ erklärt Lena.

Jede Probe wird einzeln eingepackt, das Formular daran befestigt und mit dem amtlichen Siegel verschlossen.
Foto: Jasmin Stüting

Der Weg in den Beruf

„Früher war es deutlich einfacher in den Beruf einzusteigen,“ schwelgt Lena in ihrer Erinnerung. „Heute braucht man eine Ausbildung im Lebensmittelbereich mit Meister- oder Techniker-Titel oder ein abgeschlossenes Studium im Tierarzt- oder Lebensmittelbereich.“ Mit einer einfachen Ausbildung kommt man hier also nicht weit.

Um den Beruf auszuüben muss man einen langen Weg gehen. Und das, obwohl er ein so bedeutsamer für unser alltägliches Leben ist. Denn wenn nicht die Lebensmittelkontrolleure, wer würde denn dann für Hygiene sorgen? Sie sichern, dass wir bedenkenlos ins nächste Restaurant oder nebenan einkaufen gehen können.