• Atemschutz ist im Restaurant Pflicht.
  • Die Belegschaft beträgt nur 30 Prozent.
  • Alle Gegenstände und Oberflächen werden regelmäßig desinfiziert.

Am siebzehnten Mai öffneten viele Hotels und Restaurants ihre Türen für Besucher. Auch das Hotel Schnitterhof in Bad Sassendorf gehörte dazu. Dieses Hotel liegt in unmittelbarer Nähe zum Kurpark und erfreut sich normalerweise zahlreicher Besucher. Doch zur Zeit ist alles anders.

Die geforderten Auflagen

Zwischen den Tischen im Restaurant sind die vorgeschriebenen 1,5 Meter Abstände eingehalten. Auf den Tischen liegen keine Tischdecken und stehen keine Blumen. Die Bar ist mit einer Absperrung vom Rest des Restaurants abgetrennt. Alle Mitarbeiter des Restaurants tragen Atemschutzmasken. Und doch ist das Restaurant wieder geöffnet.

Andreas Gardulski, Leiter des Öffentlichkeitsbereichs beim Schnitterhof. Foto: Anna Zeiler

Irgendwie fehlt in diesem Restaurant die Gemütlichkeit. Vielleicht liegt es daran, dass ich während des Gesprächs mit Nadin Gardulski, der Abteilungsleiterin für den Verkauf, die Maske tragen muss. Vielleicht aber auch daran, dass im Inneren kein einziger Besucher zu sehen ist und auf der Terrasse nur zwei Menschen an einem Tisch sitzen. Früher habe ich mir oft vorgestellt, wie es wäre, in diesem Restaurant zu Mittag zu essen. Doch nun habe ich irgendwie kein Appetit.

Erhebliche Einbußen wegen der Krise

Nadine Gardulski, Abteilungsleiterin beim Verkauf. Foto: Anna Zeiler

„Wir haben 131 Zimmer. Diese Zimmer können alle auch doppelt belegt werden. Wenn wir wirklich in der Spitze sind, hätten wir um die 262 Gäste. Da aber natürlich noch erweiterbar mit Zustellbetten, Kinderbetten. Wir liegen so im Schnitt bei 280 Personen in der Spitze“, erzählt Nadine Gardulski. Doch jetzt sind sowohl das Restaurant, als auch das Hotel nur zu 30 Prozent belegt.

Personal hinter der Bartheke. Davor stehen leere Stühle. Foto: Anna Zeiler

Die Speisekarten werden auch desinfiziert

Zwei Holzkisten mit der Aufschrift „BENUTZT“ und „SAUBER“. Foto: Anna Zeiler

In manchen Restaurants gibt es die so genannten „Ein-Weg-Speisekarten“. Beim Schnitterhof wird das Problem anders gelöst. Alle vorhandenen Speisekarten sind einlaminiert. Nach der Benutzung wandern diese Karten in den Kasten mit der Aufschrift „BENUTZ“. In diesem Kasten sind die Karten noch nicht desinfiziert. Nach der Desinfektion wandern sie in einen anderen Kasten, der mit „SAUBER“ beschriftet ist.

Nur wenige Besucher zur Zeit

Als ich im Restaurant bin, fällt mir auf, dass keine Essensgerüche in der Luft hängen. Stimmen sind zwar zu hören, doch es handelt sich ausschließlich um die Mitarbeiter des Restaurants.

„Wir können nicht die Auflage erfüllen, dass der Ein- und der Ausgang räumlich voneinander getrennt sind. Deswegen müssen wir darauf achten, dass nicht zu viele Besucher auf einmal sich in einem Raum befinden“, sagt Andreas Tschöpe.

Normalerweise können im Restaurant bis zu 200 Personen gleichzeitig sitzen, Terrasse und Bar einbezogen. Neben der Bar gibt es noch die Terrasse und den Raum, der als „Gute Stube“ unter den Mitarbeitern bekannt ist. Doch heute sind sowohl die Bar, als auch die „Gute Stube“ leer.

Kochen mit Beachtung der Regeln

Auch in der Küche gelten die gleichen Vorschriften wie im Restaurant und Hotel. Die Köche tragen beim Arbeiten Mundschutz und Handschuhe. Für das Abschmecken wird der Mundschutz kurz abgenommen. Für die Zubereitung von Speisen benutzt das Küchenpersonal Schneidebretter aus Kunststoff. “Die Schneidebretter werden abends immer durch die Spülmaschine gelassen. Da werden jegliche Keime abgetötet“, erklärt mir der zweite Koch Andreas Tschöpe.

Die Schneidebretter aus Glas sind für das Restaurant ungeeignet. „Die Messer rutschen darauf und stumpfen schnell ab. Für den Privathaushalt kann man sie vielleicht benutzen, aber bei uns nicht“, teilt der zweite Koch mit.

Auszubildende werden nicht in die Kurzarbeit geschickt

Jetzt, da das Hotel und das Restaurant eingeschränkt arbeiten, verrichten die Auszubildenden die meiste Arbeit. Für sie gilt das Gesetz über die Kurzarbeit nicht. Das liegt daran, dass sie bis zum Ende ihrer Ausbildung eine bestimmte Anzahl an Arbeitsstunden nachweisen müssen. „Mussten wir alle. Das haben wir alles schon hinter uns“, meint der zweite Koch.

Die Krise kommt ungelegen

Erst vor kurzem wurden im Bauernhaus die Renovierungsarbeiten beendet. Aus diesem Anlass startete die Hotelleitung eine Werbekampagne fürs Internet. Und dann kam Corona. Jetzt wissen die Mitarbeiter nicht, wann sie zu ihrem Normalbetrieb zurückkehren werden. „Wir haben Anfang September immer eine sehr große Oldtimer-Reli bei uns im Kurpark. Die wurde gestern abgesagt“, sagt Nadin Gardulski.

Schwieriger Start

Für mich ist die Corona-Krise nach wie vor weit weg. Doch nachdem ich heute mit den Mitarbeitern vom Hotel und Restaurant gesprochen habe, merke ich, wie unmittelbar die Folgen für sie sind. Sie tun offensichtlich alles, um sich selbst und die Besucher vor der Ansteckung zu schützen. Aber wann der Normalbetrieb hier möglich sein wird, wissen auch sie nicht.