„Mhhm, lecker Fleisch.“ Das dachte ich mir bis jetzt ziemlich häufig. In meiner Familie, bestehend aus meinen Eltern, meinen zwei kleinen Brüdern, beide 16 Jahre alt, und mir, essen wir viel Fleisch. Das gleiche gilt auch für alle anderen tierischen Produkte in unserem Kühlschrank. Darauf verzichten als Chicken-Wings-Liebhaber? Was bleibt denn da noch übrig? Wasser und Rohkost? Ich probiere es aus. Ach ja, ich bin übrigens kein Kochtalent, habe ich das erwähnt?

Der Familienrat sagt Ja!

Erst einmal muss ich meine Familie ins Boot holen. Die Reaktionen:

„Finde ich gut, dass wir mal auf Fleisch verzichten. Das ist bestimmt auch viel gesünder“. „Naja es sind ja nur drei Tage, das ist nicht so schlimm.“ Okay, die Familie macht mit. Das funktioniert leichter als erwartet. Mein nächster Schritt ist die Recherche. Da meine Brüder ziemlich wählerisch sind, stellte ich mir die Suche nach Rezepten schwierig vor. Aber ich wurde vom Gegenteil überrascht. Dank zahlreicher Onlinerezepte und der Empfehlungen von vegan lebenden Kommilitonen war die Mahlzeiten schnell gefunden und der Einkaufszettel geschrieben. Auf in den Supermarkt.

Puh, ganz schön teuer…

Mit den Einkaufzettel ausgerüstet streife ich durch die Regale auch der Suche nach dem gelben „vegan Label“. In der Bio-Abteilung gibt es eine Auswahl an veganen Alternativen für Brotaufstriche, Fleisch und mehr, dennoch kann ich hier nicht alle Lebensmittel auf meinem Einkaufszettel finden. Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich zwischen den Regalen stehenbleibe und Inhaltstoffe google. Langsam geht’s mir auf die Nerven. Nachdem ich meine vierte Runde durch den Edeka beendet habe und der Einkaufszettel abgearbeitet ist, mache ich mich auf den Weg zur Kasse. Hui, 64,18 Euro für drei Tage. Aber na gut, der Großteil der veganen Produkte ist auch Bio, das rechtfertigt die Preise etwas.

„Die Bionella schmeckt nach nichts…“

Zum Frühstück essen meine Familie und ich Müsli und Brot mit Bionella, die vegane Nutella Alternative. „Die Bionella schmeckt nach nichts.“, kommt es von meinen jüngeren Brüdern. Der Meinung bin ich auch, also essen wir für die drei Tage nur noch Müsli mit Hafermilch zum Frühstück. In unserer Familie essen wir nur abends warm. Den ersten Tag verbrachte ich am längsten in der Küche. Ganze zwei Stunden brauche ich, um Gemüse zu schnippeln und zu kochen. Das Resultat kommt aber gut an.

Vegane Bolognese und Burger? 9 von 10 Punkten

Die Gemüsesuppe bekommt vom Familiengericht 7/10 Punkten. Der zweite Tag ist den Fleischalternativen gewidmet. Die Hauptmahlzeit des Tages: Spaghetti Bolognese. „Man merkt keinen Unterschied zu echtem Fleisch“, höre ich von allen überzeugt. Laut Familiengericht eine klare 8/10. Der letzte Tag soll ein Highlight werden, deswegen mache ich neben selbstgemachten Burgern noch einen Schokokuchen dazu. Die Familie ist begeistert. Die Burger kriegen nicht nur die 9/10, sondern der Kuchen auch noch die volle Punktzahl verliehen. Das Fazit der drei Tage kann sich sehen lassen. Wie viel unsere Fleischfresser-Familie aus diesen Tagen lernt, wird sich zeigen.