Vor sechs Jahren ist der Terrorist Anis Amri mit einem LKW in einen Weihnachtsmarkt im Schatten der Berliner Gedächtniskirche gerast und nahm 12 Menschen das Leben. Heute wurde der Breitscheidplatz wieder zum Ort eines schweren Vorfalls. Ein Ort der, sicherer denn je sein sollte. Ein klares Versäumnis der Behörden.

Ein Kommentar von Jennifer Skiba

Ein Mensch ist tot. Mehr als zehn wurden verletzt – viele davon schwer. Das Leid ist zurück am Breitscheidplatz in Berlin. Vor sechs Jahren traf es die Besucher des Weihnachtsmarktes, heute eine Schulklasse aus Hessen. Bewusst und mit hoher Geschwindigkeit raste Gor H. in die Menschenmenge. Nicht wie manch einer wieder mal eine „medizinische Notlage“ vermutete. 100 Prozent Absicht nennt sich der Grund.

Unsere Hauptstadt, die kein Safe-Place mehr ist

Nach dem grausamen Anschlag von vor sechs Jahren erinnern heute noch Bilder an die Opfer. Und Poller, die aus dem Boden ragen. Poller, die zur Sicherheit dienen sollten. Um den Menschen ein sicheres Gefühl an dem Ort zu geben, der bewusst ausgesucht worden war, um großes Leid anzurichten. Der aktuelle Fall zeigt offensichtlich, dass es an diesem Ort an Sicherheit fehlt. Auch in Nordrhein-Westfalen stehen bei vielen Schulklassen immer wieder Abschlussfahrten in die beliebte Hauptstadt an. Doch viele Eltern hinterfragen nun immer häufiger ob die Hauptstadt überhaupt ein sicheres Ziel ist. Die Eltern der verletzten Kinder und die Angehörigen der getöteten Lehrerin hätten das vermutlich gerne rückwirkend getan.

Die Hauptstadt scheint unter diesen Sicherheitsbedingungen jedenfalls kein sicherer Ort mehr zu sein, wenn selbst ein Ort, der Terroristen und Amokläufer anzieht nicht ausgiebig gesichert ist. Aber auch geplante Amoktaten wie diese aus Essen vor ein paar Wochen

zeigen, dass es in punkto Sicherheit viele Lücken gibt die dringend geschlossen werden müssen. Versäumnisse, die Menschenleben kosten.