Kaum eine andere Debatte könnte größer und polarisierender sein, denn sie gehtdie Hälfte der Weltbevölkerung etwas an – der Kampf um Selbstbestimmung und gegen das Patriarchat. Davon sind aber nicht mehr ausschließlich Frauen betroffen.

Ein Kommentar von Aathithya Balamuraley

Das Private ist politisch!“ – So wird in den 1970er Jahren eine neue Ära eingeleitet. Hin zu Emanzipation und Selbstbestimmung und weg von patriarchaler Bevormundung. Dafür sind Frauen auf die Straße gegangen. Sie setzen einen ersten Impuls, traditionelle Geschlechterrollen von Mann und Frau zu überwinden und zeigen ganz klar: Traditionen müssen zeitgemäß angepasst werden.

Proteste sind auch heute unverzichtbar für feministische Anliegen. Quelle: Unsplash
 

Vielfalt bedeutet Feingefühl

50 Jahre später gehen wir einen Schritt weiter, überdenken Geschlechterklischees und legen sie ab: Es gibt mehr als das biologische Geschlecht– also auch nicht mehr nur eines, das benachteiligt wird.

Eine queere nicht weiße Person ist anders als eine weiße heterosexuelle Frau von mehreren Dimensionen der Diskriminierung betroffen, die je nach Zugehörigkeit und Zuschreibung unterschiedlich sind. Konkret also: Eine queere nicht weiße Person ist durch ihre Lebensrealität und sichtbare Zuschreibungen von Sexismus, Homophobie und Rassismus betroffen, während eine weiße Frau von Sexismus betroffen ist. Die Herausforderungen im Alltag dieser zwei Personen könnten nicht unterschiedlicher sein.

Einung durch Unterschiede sind möglich

Feminismus kämpft immer noch gegen Benachteiligung und muss gleichzeitig erkennen, dass Menschen unterschiedlich betroffen sein können. Das neue Ziel von Feminismus ist sich über verschiedene Lebensrealitäten und deren individuellen Forderungen im Klaren zu sein und zu sehen, dass Selbstbestimmung genauso vielfältig ist wie unsere Gesellschaft.

Vielfalt ist ein Vorteil, wenn es um Selbstbestimmung geht. Quelle: Unsplash