Foto: Adobe Stock

Eines der größten Prestigeprojekte der Ampel-Regierung ist die geplante Legalisierung von Cannabis. Doch nicht bei jedem stößt dieses Vorhaben auf Zustimmung. Das Gesundheitsministerium in NRW hat sich zuletzt gegen die geplante Legalisierung ausgesprochen. Heiko Haffmans, stellvertretender Pressesprecher des Gesundheitsministeriums Nordrhein-Westfalen, hält die gesundheitlichen Risiken von Cannabis für zu hoch. Christine Rachner von der FDP-Ratsfraktion in Düsseldorf sieht in der Legalisierung eine Möglichkeit für besseren Jugendschutz.

Von Lennard Hoffmann

Christine Rachner, FDP-Ratsfraktion in Düsseldorf, Ausschuss für Gesundheit und Soziales, Ärztin für Anästhesie

Pro: Freiheit für Erwachsene

Bei der geplanten Legalisierung handelt es sich um eine Legalisierung für erwachsene Menschen, die das 18. Lebensjahr überschritten haben. Diesen Menschen zu erlauben, Auto zu fahren oder Alkohol in unbestimmten Mengen zu kaufen, aber kein Cannabis ist schlichtweg doppelzüngig. Das Risiko von Cannabiskonsum für Kinder und Jugendliche ist bekannt, deshalb soll die Legalisierung nur für Erwachsene und in Kombination mit erhöhter Prävention stattfinden.

Schwarzmarkt eindämmen

Der Markt für Cannabis existiert bereits. Jährlich setzt der Schwarzmarkt Millionen von Euro um. Und das mit Cannabis, das weder sicher vor Streckmitteln ist noch gesichert nur an Erwachsene abgegeben wird. Eine Cannabislegalisierung zielt darauf ab, einen längst existierenden illegalen Markt zu regulieren und kontrollierbar zu machen. Das erwirtschaftete Geld aus den Steuereinnahmen kann zudem wieder in Präventionsmaßnahmen investiert werden.

Prävention statt Verbot

Dass Cannabis gesundheitliche Folgen haben kann, leugnet niemand. Doch angesichts des großen Schwarzmarktes ist eine Eindämmung des Konsums durch frühzeitige Aufklärung besser als ein Verbot. Prävention sollte bereits bei Kindern in der fünften Klasse beginnen. In der achten Klasse ist es zu spät. Das Verbot folgt dem Prinzip: Licht aus, Augen zu und durch. Und hoffen, es wird schon alles gut. Es ist an der Zeit, die Interessen der Menschen und die Vernunft über ideologische Starrköpfigkeit zu stellen.

Foto: Gesundheitsministerium Nordrhein-Westfalen 
 Heiko Haffmans, stellvertretender Pressesprecher des Gesundheitsministeriums Nordrhein-Westfalen

Contra: Verharmlosung durch Legalisierung

Durch die Legalisierung ist zu befürchten, dass eine Verharmlosung der Gesundheits- und Suchtgefahren durch den Cannabiskonsum erfolgt. Dabei birgt selbst ein moderater Konsum Gesundheitsgefahren, zum Beispiel Lungenschädigungen durch den Rauch sowie eine Erhöhung des Herzinfarktrisikos selbst bei jungen Menschen. Die Cannabislegalisierung birgt zudem erhebliche Risiken für Gehirnschädigungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. 

Cannabis kann süchtig machen. Ein gestörtes Konsumverhalten hat für die Betroffenen weitreichende psychische, physische und soziale Folgen. 

Keine Entlastung der Polizei

Der aktuelle Gesetzentwurf, der die Legalisierung von Konsum, Besitz sowie privatem und gemeinschaftlichem Anbau von Cannabis vorsieht, würde Cannabis vermehrt und einfacher verfügbar machen. Die von der Bundesregierung hervorgehobene Verringerung des Verwaltungsaufwands und eine Reduzierung des Schwarzmarkts sind im Rahmen der vorgesehenen Legalisierung für die Landesregierung nicht nachvollziehbar. Die vorgesehenen Bestimmungen zu Konsumverbotszonen und Aufsicht über die geplanten Anbauvereinigungen sind mit erheblichen Kontrollaufgaben für die Ordnungsbehörden verbunden.

Negative Auswirkungen der Legalisierung

Eine Legalisierung wird den Zugang zu Cannabis deutlich vereinfachen und die damit einhergehenden Risiken für Kinder und Jugendliche erhöhen. Ebenso setzt eine Legalisierung einen Anreiz für vermehrten Konsum von Cannabis, auch in der Öffentlichkeit, wodurch die allgemeine Bevölkerung den gesundheitlichen Belastungen des Passivkonsums ausgesetzt wird. Die Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis auf den anderweitigen Drogenkonsum lassen sich nur schwer abschätzen. Jedoch weist das Deutsche Krebsforschungszentrum darauf hin, dass das Rauchen von Cannabis zu einer Nikotinabhängigkeit führen kann, da Cannabis oftmals gemischt mit Tabak konsumiert wird.