Immer mehr Rechtsextreme nutzen offenbar fremde Demonstrationen, um ihre eigenen Ideologien zu verbreiten. Zuletzt ist es bei den Bauerndemonstrationen Anfang des Jahres geschehen, als Rechte mit auf die Straße gingen.

Von Ronja Rohen

Seit wann werden Demonstrationen genutzt, um rechte Ideologien zu verbreiten?

Dass Rechte versuchen, sich demokratischen Demonstrationen und Protesten anzuschließen, um ihre eigenen Ideologien zu verbreiten, ist nichts Neues. Spätestens seit den Siebzigern ist dieses Phänomen zu beobachten, beispielsweise im Zusammenhang mit Protesten der Umwelt- oder der Friedensbewegung in den 1970er und 1980er Jahren, so Dario Schach, Fachreferent auf Landesebene für die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“.

Wie versuchen Rechte, Anknüpfungspunkte zu finden und Demonstrationen zu unterwandern?

Rechte Kräfte versuchen auf den Protest aufzuspringen und anzuknüpfen an die Wut der Demonstranten. Ein gemeinsames Feindbild und ein Wir-Gefühl sollen erzeugt werden. „Wir zusammen gegen die da oben in Berlin.“ Eine simple, aber doch sehr gängige Methode, wie Politologin Beate Küpper von der Hochschule am Niederrhein Im Interview mit WDR 5 verrät. „Es wird zum Selbstläufer. Wenn ich einige Tage oder eine Woche lang zusammen in der Kälte stehe, dann entsteht ein Wir-Gefühl. Darauf setzen die Rechten,“ sagt die Politologin. 

Was ist das konkrete Ziel?

Das konkrete Ziel der Rechten heißt Unruhe und Chaos auf den Demonstrationen stiften und die Demokratie mit ihren eigenen Mitteln kaputt machen, sagt Dario Schach, Fachreferent auf Landesebene für die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“. Durch Schilder, Plakate und Banner, mit denen sie auf Protesten erscheinen, wollen Rechte ihre Inhalte auch medial zu verbreiten. Und so rechte Begriffe und Ideen normalisieren und legitimieren.   

Was kann man tun, um sich zu schützen?

Vor allem sollten sich die zu Demonstrationen aufrufenden Verbände schnell und klar von Rechten distanzieren, rät Politologin Beate Küpper im Interview mit WDR 5. Es sei wichtig sich zu informieren über die eigene Haltung, aber auch die der eigenen Gruppierung. Außerdem es ihrer Meinung dazu, sich zu positionieren und seine eigene Position dabei so deutlich wie möglich zu formulieren, um Rechten keine Anknüpfungspunkte zu bieten. „Wir wollen keine Rechtsextremen auf unseren Demonstrationen“, ein O-Ton den man immer wieder auf Protesten hört und der wichtig ist, so Dario Schach, Fachreferent auf Landesebene für die „Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW“.