Projekte im Ruhrgebiet fördern digitale Infrastruktur
Anfang der 1970er-Jahre wird die erste E-Mail verschickt, 1999 bringt Apple ein iBook mit WLAN-Möglichkeit auf den Markt, 2017 verabschiedet die deutsche Regierung ein Gesetz zur Entlastung von Hotspot-Anbietern.
Die Digitalisierung in Deutschland ist deutlich weniger ausgeprägt als in anderen Industrienationen. Dies zeigt der Digitalisierungsindikator für das Jahr 2017, herausgegeben von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesverband der Deutschen Industrie. Im Vergleich mit 35 Nationen weltweit liegt Deutschland auf Platz 17, hinter Taiwan, Großbritannien und den USA. Am schlechtesten schneidet dabei die digitale Infrastruktur in Deutschland ab (Platz 19). Verhältnismäßig gut wird die Nutzung von digitalen Angeboten durch die Gesellschaft (Platz 12) eingeschätzt.
Einen Fortschritt in der Digitalisierung kann nun die Stadt Gelsenkirchen verzeichnen. Seit Anfang November gibt es stadtweit über 260 öffentliche Hotspots. Standorte sind Schulen und Gebäuden der Stadt, aber auch Unternehmen beteiligen sich. Nutzer können dabei ohne Registrierung 500 MB Datenvolumen im Monat nutzen, bei einer Registrierung werden 5 GB freigeschaltet. Wer noch mehr Datenvolumen benötigt, kann für 5 Euro im Monat unbegrenzt surfen. Die Ausweitung des Angebots an Hotspots ist Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der Stadt Gelsenkirchen und dem Technologiekonzern Huawei. Die Kooperation strebt auch weitere Projekte wie die Einführung von selbst regulierenden Ampeln an.
Neues Gesetz entlastet Hotspot-Anbieter
Grundlage für die Einrichtung des Hotspot-Netzes in Gelsenkirchen ist ein Gesetz der Bundesregierung, das Anbieter von WLAN-Hotspots von der Störerhaftung entbindet. Zuvor mussten diese für Rechtsverstöße haften, die Nutzer der Hotspots im Internet durchführten wie beispielsweise das unerlaubte Anbieten von Filmen. Seit Juli können sich die Anbieter von Hotspots auf das „Haftungsprivileg“ berufen und machen sich bei Gesetzesverstößen anderer nicht strafbar. Die Bundesregierung erfüllte mit dem Gesetz eine europäische Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr.
Gefördert wird die Einrichtung von kostenlosem, öffentlichem WLAN durch das „WIFI4EU“-Progamm der EU, das im September genehmigt wurde. Mehr als 6000 europäische Gemeinden sollen damit bis 2020 mit Hotspots ausgestattet werden. Gefördert werden Gemeinden oder kleine Städte, die bislang kein öffentliches WLAN anbieten können. In den kommenden zwei Jahren sollen dafür 120 Millionen Euro investiert werden.
Bochum wird GigabitCity
Durch eine Kooperation mit dem Kabelnetzbetreiber Unitymedia möchte die Stadt Bochum ebenfalls die Digitalisierung fördern und die erste Großstadt Deutschlands mit verfügbaren Gigabit-Geschwindigkeiten werden. Im ersten Quartal 2018 sollen die ersten Haushalte Gigabit-Tarife buchen können, bestätigte Tim Fröhlich, Mitarbeiter im Bereich Kommunikation der Wirtschaftsförderung Bochum, auf Nachfrage. Parallel liefen weitere Vorbereitungen, um im kommenden Jahr mit dem Ausbau der Glasfasernetze zu beginnen.
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