- Alle Menschen tragen Mundschutz beim Einkaufen.
- Wenn der Kunde ohne erwischt wird, müssen er und der Ladeninhaber 200 Euro Geldstrafe zahlen.
- Im Einkaufszentrum gibt es keine Sicherheitskräfte am Eingang mehr.
Was heißt es, einkaufen in Krisenzeiten? Genau das will ich heute an mir selbst ausprobieren. Wird es mir schwerfallen, mich in einem großen Geschäft zu orientieren, wenn ich auch noch einen Mund-Nasenschutz tragen muss?
Die Frage, die mich am meisten interessiert
Eigentlich habe ich gesagt, ich gehe in keinen Laden mehr hinein, solange die Pflicht für das Tragen der Gesichtsmaske besteht. Doch heute habe ich mich entschieden, das wenigstens auszuprobieren.
Veränderungen in großen Geschäften
Aber als erstes gehe ich in ein Einkaufszentrum komplett ohne Gesichtsschutz hinein. Mal sehen, ob ich angesprochen werde. Aber meinen Schwerbehindertenausweis habe ich dabei. Ich gehe zwar mit meiner Mutter einkaufen, aber in der Vergangenheit musste jeder, der beim Einkaufszentrum reinging, einen Einkaufswagen nehmen, selbst dann, wenn die Menschen zusammenwohnten.
Doch entgegen aller Erwartungen gibt es am Eingang niemanden, der die Menschen auf die Sicherheitsvorkehrungen hinweist. Die Streifen für das Einhalten des Abstands sind nach wie vor vorhanden, aber sonst scheint das Einkaufen wieder unter normalen Bedingungen stattzufinden.
Besonderheiten in der Bekleidung
Naja, fast. Alle Menschen, bis auf mich, tragen einen Gesichtsschutz, während sie im Geschäft sind. Manche haben sogar Handschuhe an. Erstaunlicherweise werde ich aber von niemandem angesprochen. Wahrscheinlich halten mich alle für ein Kind bei meiner Größe. Kein Wunder. Schließlich sieht man nicht jeden Tag einen Erwachsenen, der nur 144 Zentimeter groß ist. Nur ein einziges Mal schaut ein älterer Herr aufmerksam in meine Richtung. Aber auch er spricht mich nicht an.
Selbstverständlich sind im Einkaufszentrum Mitarbeiter unterwegs. Aber ihre Aufgabe besteht augenscheinlich darin, darauf zu achten, dass überall genügend Waren vorhanden sind. Wahrscheinlich deswegen achten sie nicht darauf, ob alle Kunden auch tatsächlich einen Mundschutz tragen. Als ich mit meiner Mutter durch das Geschäft laufe, erzählt sie mir, dass wieder Mehl im Regal liegt. Noch in der Osterzeit vor anderthalb Monaten war die Mehlauswahl stark eingeschränkt.
Es gibt wieder mehr zu tun
Auch als wir an der Kasse ankommen, spricht mich die Kassiererin nicht an. Offensichtlich haben die Mitarbeiter mehr als genug zu tun, als dass sie die Käufer auf die Sicherheitsvorschriften hinweisen könnten.
Tante-Emma-Laden an der Ecke
Zum Vergleich will ich in einen Laden hineingehen, der am besten mit der Umschreibung „Tante-Emma-Laden“ zu bezeichnen ist. Dieser Laden ist wesentlich kleiner als das Einkaufszentrum. Deswegen ziehe ich es vor, vor dem Betreten doch eine Maske aufzusetzen.
Als ich den Ladeninhaber Andreas darauf anspreche, ob manche Kunden versuchen würden, ohne Mundschutz hineinzugehen, meint er: „Diese Menschen lassen wir nicht rein. Außerdem muss sowohl der Ladeninhaber als auch der Kunde 200 Euro Strafe zahlen, wenn sie erwischt werden.“
Wahrscheinlich ist das der Grund, warum sich die Menschen an die Regeln halten. Als wir an der Kasse stehen, höre ich wie die Tür aufgeht und darauf sofort geschlossen wird. Ich höre aber niemanden, der den Laden betreten hätte. Nachdem wir aus dem Laden raus sind, sagt meine Mutter, dass ein junger Mann vergessen hat, seine Maske aufzusetzen und deswegen zurück zu seinem Wagen gelaufen ist.
Unterscheidung nach Altersgruppen
Als ich im Einkaufszentrum war, sagte meine Mutter, dass Erwachsene zwar alle Gesichtsmasken tragen, dass Kinder aber keine Masken tragen würden. Mich würde interessieren, warum, dass der Fall ist. Doch diese Frage kann mir wahrscheinlich nur ein Politiker beantworten. Außerdem fällt auf, dass die Menschen beim Aussteigen aus dem Wagen den Mundschutz aufsetzen, und beim Verlassen des Geschäftes diesen sofort abnehmen.
Mehr Kunden im Laden
Wie mir Andreas mitteilt, gibt es seit Beginn der Krise sogar mehr Käufer. „Früher haben die Menschen in der Schule oder in der Kantine auf der Arbeit zu Mittag gegessen. Seit sie zu Hause arbeiten und lernen, kochen viele zu Hause. Dafür brauchen sie auch frische Lebensmittel.“
Nach diesem Tag merke ich, es ist überhaupt nicht schlimm, einen Mundschutz zu tragen. Die einzige Einschränkung für mich besteht darin, dass meine ohnehin sehr eingeschränkte Sicht noch mehr eingeschränkt ist. Deswegen werde ich weiterhin den Besuch von Läden möglichst vermeiden. Denn andernfalls muss ich an der Hand meiner Eltern laufen.
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