Bildunterschrift: Ein neues Familienmitglied auf vier Pfoten: Die Entscheidung für einen Hund wirft die Frage der Herkunft auf. Foto: Lisa Warich
Adoption aus dem örtlichen Tierheim oder Kauf beim Züchter? Wer überlegt sich ein Haustier anzuschaffen, steht vor dieser grundlegenden Entscheidung. Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund e. V. begrüßt Adoptionen aus dem Tierheim, da es den Hunden helfe und überfüllte Tierheime entlaste. Jörg Bartscherer vom Verband für das deutsche Hundewesen e.V. betont hingegen, Züchter könnten die Lebensumstände der Halterinnen und Halter besser einschätzen und Hunde gezielter vermitteln.
Von Lisa Warich
Pro: Adoption aus dem Tierheim

Jeder Hund verdient eine zweite Chance
Wer einen Hund aus dem Tierheim zu sich holt, gibt dem Tier eine zweite Chance. Viele Hunde warten in Tierheimen auf ein neues, liebevolles Zuhause – Hunde mit Geschichten und ganz unterschiedlichen Charakteren. Nicht alle Hunde werden wegen Verhaltensauffälligkeiten abgegeben. Oft fehlt den Vorbesitzern das Geld oder die Zeit, weil sie sich vorher zu wenig Gedanken gemacht haben. Die Tiere können nichts dafür und man hat oft – ohne zu sehr vermenschlichen zu wollen – das Gefühl, dass die Hunde dankbar sind, ein neues Zuhause gefunden zu haben.
Von jung bis alt – für jeden was dabei
Tierheime vermitteln Hunde unterschiedlichster Altersklassen. Das kann vor allem für Menschen ein Vorteil sein, die körperlich nicht mehr so belastbar sind oder einem Hund nicht täglich mehrere Stunden Auslastung bieten können. Die profitieren davon sich nicht einen Junghund oder Welpen zu holen, sondern einen älteren Hund, der schon ruhiger ist.
Entscheidung mit gutem Gewissen
Aus Tierschutzsicht ist eine Adoption aus dem Tierheim immer die bessere Wahl. Tausende Hunde sitzen in überfüllten Tierheimen – da muss nicht erst ein neuer Welpe produziert werden. Dauer entlastet Adoption das System der Tierheime und trägt dazu bei, Massenzucht zu reduzieren. Man trifft eine Entscheidung für ein Tier und verringert so aktiv Tierleid.
Contra: Kauf beim Züchter

Jörg Bartscherer erklärt, warum Tierheime nicht immer die beste Wahl sind. Foto: Verband für das deutsche Hundewesen e.V.
Ein Hund, der wirklich passt
Züchter achten darauf, ob der Hund in die Lebensumstände der zukünftigen Halter passt. Vor dem Kauf lernen sie die Interessenten persönlich kennen und besprechen die Erwartungen und Vorstellungen. Meistens trifft man sich drei oder Rolle. Halter mit Erfahrung sind für viele Tierheimhunde ideal, das lässt sich beim Züchter besser einordnen und zuteilen. Auch der Charakter des Hundes wird berücksichtigt: Ein ruhiger Welpe eignet sich besser für entspannte Halter, als ein forschender, aktiver Welpe. Ein Hund vom Züchter passt vor allem für Leute, die gewisse Eigenschaften brauchen, wie zum Beispiel für Jagdhunde, Rettungshunde oder Sport.
Züchter begleiten ein Hundeleben lang
Der Kontakt zwischen Züchter und Halter endet nicht mit der Übergabe des Hundes. Meistens hält er an, bis der Hund ausgewachsen ist. Züchter bieten beispielsweise an, die Geschwister zu treffen, sich auszutauschen und Fragen zu stellen, seien es Ernährungstipps, Pflegehinweise oder auch das Training betreffend. Viele Hundezüchter nehmen die Tiere bei Problemen auch wieder zu sich, damit diese nicht in schwierige Situation kommen oder im Tierheim landen.
Planung statt Zufall
Züchter müssen sich an Wurfbeschränkungen halten. Eine Hündin darf nur einmal in zwei Jahren gedeckt werden. Die Wurfplanung ist langfristig. Interessenten fragen meistens schon ein Jahr vorher an und Züchter arbeiten mit Wartelisten. Das verhindert Spontankäufe, vor allem über die Weihnachtszeit und bietet beiden Parteien genug Zeit sich kennenzulernen und sich über die Anschaffung Gedanken zu machen.


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