Bildunterschrift: Vorsätze starten motiviert im Kalender und verschwinden dann meist schneller aus dem Alltag, als man sie abhaken kann. Foto: Symbolbild
Der menschliche Körper besitzt ein Vorsatz-System. Es arbeitet zuverlässig, nur leider gegen den Nutzer.
Eine Glosse von Amy Lee Driemel
Zum Jahreswechsel wird es traditionell überlastet: Überall erklären Menschen ihre neuen Ziele, posten Listen, teilen Laufpläne oder verkünden, wie konsequent sie in dem neuen Jahr sein werden. Das gesellschaftliche Grundrauschen erzeugt den Aindruck: Ein persönliches Jahres-Update ist Pflicht. Also prüft das Vorsatz-System den Befehl „mehr Sport”, genauso wie jedes Jahr. Theoretisch machbar, praktisch sofort in den Ordner „Unwahrscheinliche Vorhaben“ verschoben, direkt neben „weniger Stress“ und „Bildschirmzeit reduzieren“.
Fehlercode 01/01
Der Ausführungsversuch endet wie jedes Jahr mit der Fehlermeldung „Anwaisung nicht kompatibel“. Ein Neustart bringt nichts. Das löscht den Vorsatz eigenständig und verbucht ihn als „Routinebereinigung“.
Am Ende zeigt sich: Nicht die Motivation scheitert. Es ist die eingebaute Software, die gesellschaftliche Vorsätze höflich entgegennimmt und dann zuverlässig löscht. Der nächste Ausführungsversuch ist bereits geplant: 2027 klappt es ganz bestimmt.


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