Tage kommen. Tage gehen. 365 von ihnen jedes Jahr. Am Ende des Jahres besinnen wir uns und denken an das Jahr zurück. Was haben wir geschafft? Was hätten wir besser machen können? Haben wir etwas nicht erreicht? Neujahrsvorsätze gehören für viele Menschen zum Neujahr, wie ein Weihnachtsbaum zu Weihnachten. Psychologen sagen: Solche Vorsätze sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Neujahrsvorsätze. Sie sind schnell gefasst und oftmals unüberlegt. „Ich will abnehmen“, „Ich will mehr Sport treiben“. 2017 waren dies laut Statista die beliebtesten Neujahrsvorsätze, die Deutsche sich gesetzt haben. Oftmals bleibt es bei den guten Vorsätzen. Wie sie diese Ziele erreichen wollen, überlegen sich Menschen nicht. Professor Hans-Werner Rückert, ein Berliner Psychoanalytiker erklärt, dass Vorsätze wie „Bleigießen für die Seele“ seien. Man fühle sich am Ende des Jahres dazu verpflichtet, einen Vorsatz zu fassen. Gesundheitspsychologin Sonia Lippke von der Bremer Jacobs University bestätigt dies: „Menschen nehmen sich seither etwas vor und scheitern daran“. Nach 3 Wochen geben die ersten Menschen ihre Pläne auf, nach einem halben Jahr ist nur noch die Hälfte dabei.

Wieso ist es schwer, seine Vorsätze umzusetzen?

„Ich möchte mich gesünder ernähren“: Ein schneller Vorsatz, gefasst, ohne sich Gedanken gemacht zu haben. Viele Menschen überlegen nicht, welche Auswirkung ein solcher Lebenswandel hat, und was passiert, wenn es zu Problemen kommt. Das Formulieren des Vorsatzes bestimmt ausschlaggebend den Erfolg. Professor Rückert erklärt, dass man seine Vorsätze detaillierter angeben sollte. In unserem Beispiel würde das Fragen aufwerfen, wie: „Welche Lebensmittel würde ich wegwerfen / besorgen / ergänzen?“, „Was bedeutet ‚gesünder‘ für mich?“, „Wie würde ich das in meinen Alltag einbauen?“. Als Werkzeug dient ein ganz gewöhnlicher Bleistift und ein Stück Papier. „Es ist neurologisch erwiesen, dass das Gehirn mehr Areale aktiviert, wenn man mit der Hand schreibt als wenn man tippt“, sagt der Psychoanalytiker. „Dadurch entsteht ein komplexeres Konstrukt.“

WOOP-Methode für erfolgreichere Neujahrsvorsätze

Der Psychologe Frank Wieber von der Universität Konstanz empfiehlt eine Methode, die „mentales Kontrastieren“ mit Wenn-Dann-Plänen – auch WOOP – genannt wird. Menschen, die an seiner Studie teilnahmen, stellten sich an erster Stelle ein Ziel für einen konkreten Zeitraum vor und visualisierten anschließend die schönsten Ergebnisse, sollte sich ihr Vorsatz erfüllen. Im Anschluss wägten sie ab, was schiefgehen könnte. Daraufhin machten sie sich Gedanken, wie sie auf die möglichen Probleme reagieren würden. Das Ergebnis seiner Studie: Den Menschen, die seine Methode benutzten, fiel es leichter, ihre Ziele in die Tat umzusetzen, als bei den anderen Teilnehmern.

Gesundheitspsychologin Sonia Lippke stellte zudem fest, dass neben einem guten Plan auch Flexibilität die Aussichten auf Erfolg erhöht. Schneit es zu stark, um joggen zu gehen? Dann setzt man alternativ auf den Heimtrainer, geht ins Schwimmbad, „sonst macht der innere Schweinehund sofort einen Strich durch die Rechnung.“

 

Die guten Vorsätze der Deutschen für 2018 gibt es hier: