Auf Twitter berichten Journalisten unter dem Hashtag #MeinGroessterFail über ihre größten Fehler. Auslöser ist der Fauxpas einer Journalistin der Dorstener Zeitung, der zum Shitstorm wurde.
Die Journalistin schrieb einen Kommentar zu der womöglich größten Sicherheitslücke, die kürzlich bekannt geworden ist. Sie kommentierte, den Chip-Designern wäre es bloß um das Aussehen des Chips gelegen – nicht aber um die Sicherheit. Chip-Design hat jedoch nichts mit dem Aussehen eines Computerchips zu tun, sondern mit dessen Struktur. Genauer: Es geht um eine Funktion, die in einer Schaltung des Chips realisiert wurde. Diese Funktion wird „speculative execution“ genannt und sollte Chips verschnellern. Ihr Kommentar wurde fotografiert und getwittert – und ihre falsche Assoziation bot vielen Twitterern Anlass, beleidigende Kommentare zu verfassen.
Wow, die haben hier ja richtig Ahnung bei der Dorstener Zeitung. 😀 Chip-Design hat auch richtig viel mit dem Aussehen zu tun… pic.twitter.com/iQrNbcDXHd
— Sebastian Koch (@SKoch91) 5. Januar 2018
Initiator einer Solidaritätsaktion ist Roland Grün (@rolandgruen). Zunächst amüsierte er sich selbst über den Fehler. Die Reaktionen taten ihm dann aber leid. Also forderte er Medienschaffende auf, ihre größten Fails unter dem Hashtag #MeinGroessterFail zu teilen. Zeitweise wurden so viele Tweets geschrieben, dass der Hashtag in den Trends landete.
Viele Journalisten kamen dieser Aufforderung nach und berichten von ihren größten Fehlern, ob als Praktikant, Volontär (in der Ausbildung) oder Redakteur. Hier einige Beispiele:
Ach ja. 2011. #MeinGroessterFail pic.twitter.com/d7hjMi1yzX
— Annett Meiritz (@annmeiritz) 6. Januar 2018
„Pistorius vorest auf freiem Fuß“ als Zeile an der Eins.
Kollege 1: „Da fehlt ein r in vorest“
Kollege 2: „Der Mann hat keinen Fuß“
Chefredakteur: „Der Vorspann fängt an mit ‚der Südamerikaner‘“#MeinGroessterFail
— Oliver Trenkamp (@otrenkamp) 6. Januar 2018
Als Volo ein einziges Mal statt eines auffälligen „XXXX“ dem Spätredakteur einen lustigen Platzhalter hinterlassen: „Foto: Kai N.E. Ahnung“. Aufgeregte Nachfrage aus der Buchhaltung, Ärger mit dem CvD. Seither nie wieder. ☺ #MeinGroessterFail
— Markus Engelhardt (@frei_los) 6. Januar 2018
#MeinGroessterFail: Als Praktikant der Lokalzeitung mit zwei unterschiedlichen Socken, einer mit Loch, in die Redaktion (sieht ja keiner). Erster Termin: eine Moschee-Eröffnung mit Imam, OB und viele lokalen Honorationen. Und im Gebetsraum war Schuhverbot.
— Alexander Demling (@alexdemling) 6. Januar 2018
Am Ende des längeren Telefonats zur Sicherheit noch einmal nachgefragt: „Und Sie waren noch gleich der Herr…?“ und nicht mit der Antwort „ICH BIN DIE BÜRGERMEISTERIN VON JUIST!“ gerechnet. #MeinGroessterFail
— Jenny Kallenbrunnen (@kallenje) 6. Januar 2018
Ich war für eine Reportage auf dem Weg zu einer blinden Frau, hab ihr Haus nicht gefunden. Rufe sie an, sie beschreibt mir den Weg detailiert und ich frage erstaunt, ob sie mich denn schon sehen könne. Ihre Antwort: „Nein, ich bin doch blind.“ #MeinGroessterFail
— Jenny Smolka (@Jennyschreibt) 6. Januar 2018
Mehr Eindrücke gibt es auf Twitter unter dem Hashtag #MeinGroessterFail
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