• Bei der ketogenen Diät wird der Verzehr von Kohlenhydraten auf ein Minimum reduziert.
  • Der Stoffwechsel verändert sich und Energie wird aus dem eigenen Körperfett gezogen.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 50% der Energiezufuhr durch Kohlenhydrate aufzunehmen.

Kohlenhydrate – Ich kann und will dieses Wort nicht mehr lesen oder hören. Ich dachte mir, es würde nicht so schwer sein drei Tage auf Lebensmittel zu verzichten, die Kohlenhydrate enthalten. Wie habe ich mich getäuscht.

Ketogene Diät

Bei der ketogenen Diät wird fast komplett auf Kohlenhydrate verzichtet. Der Fokus liegt hauptsächlich auf dem Verzehr von Fetten. Durch den Mangel an Kohlenhydraten soll sich der Stoffwechsel verändern. Bekommt der Körper keine Kohlenhydrate, soll er die Energie aus dem eigenen Körperfett gewinnen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt gesunden Erwachsenen mindestens 50 Prozent der täglichen Energiezufuhr in Form von Kohlenhydraten aufzunehmen.

Aber wie verändert sich der Alltag bei einer dreitägigen starken Reduzierung der Kohlenhydrate? In diesem Selbsttest habe ich mir vorgenommen, die Marke 20 g Kohlenhydrate am Tag nicht zu überschreiten. Bis meine Recherchen mir dann erklärt haben, dass fast alle Lebensmittel Kohlenhydrate enthalten. Na, das kann ja was werden.

Der Effekt

Der Mangel an Kohlenhydraten soll in den ersten Tagen müde, lustlos, kraftlos und reizbar machen. Wann der Zustand der sogenannten Ketose eintritt, bei der die Energie aus dem eigenen Fett gezogen wird, ist unterschiedlich. Wenn der Zustand erreicht ist, sollen Hungergefühle, Müdigkeit, etc. verschwinden. Ich erlebe nur die Übergangszeit und muss wohl die Effekte des „kalten“ Entzugs ertragen.

Bei der Keto-Diät wird viel Fleisch und Fisch gegessen, da diese wenige bis gar keine Kohlenhydrate haben. Zudem auch viel kohlenhydratarmes Gemüse. Da ich Vegetarier bin, muss ich mir Alternativen zu Fleisch und Co. überlegen. Gott sei Dank hat auch Tofu kaum Kohlenhydrate. Finde ich nicht besonders lecker, aber ich werde das schon durchstehen.

Aller Anfang ist schwer – Tag 1

Aufgewacht bin ich mit einem mulmigen Gefühl. Trotzdem habe ich Vorfreude auf das Frühstück. Bis mir dann einfällt, dass ich Haferflocken heute und in den nächsten Tagen von meiner Liste streichen kann. Mein neues Keto-Frühstück: ein Käse-Omelett. Auch wenn ein Omelett zum Frühstück für mich ungewöhnlich ist, finde ich es lecker. Und das ist ja schließlich das Wichtigste.

Um 13:30 Uhr merke ich, dass ich langsam Kopfschmerzen bekomme. Auch Stunden später sind die Kopfschmerzen noch nicht weg. Und immer, wenn ich aufstehe, wird mir schwindelig. Ich brauche einen Moment, um mich dann wieder zu fassen. Aber liegt das wirklich an der ketogenen Ernährung? So schnell hatte ich nicht mit Auswirkungen gerechnet.

Selbstgemachtes Keto-Käse-Omelett. Foto: Dana Stemmer

Müdigkeit und schlechter Schlaf

Ich muss zugeben, dass meine Energie heute begrenzt ist. Viel schaffe ich nicht neben der Uni. Die Müdigkeit macht mir schwer zu schaffen. Aber der Geruch und Geschmack von Kaffee hilft mir die Zeit zu überbrücken.

Gegen 21:00 Uhr bin ich wirklich müde. Beschreiben würde ich es so: mein Körper fühlt sich noch wach an, aber mein Kopf und meine Augen sind schwer und müde. Einschlafen kann ich trotzdem nicht.

Neuer Tag, neues Glück – Tag 2

Auch heute beginne ich meinen Tag wieder mit dem Käse-Omelett. Sorgen um meinen Cholesterinspiegel mache ich mir schon ein bisschen. Mit Disziplin zwinge ich mich, nicht meine geliebten Haferflocken aus dem Schrank zu holen.

Schon eine Stunde später merke ich, dass die Kopfschmerzen zurückkommen. Mir wird etwas schwindelig und Hunger habe ich auch schon wieder. Ich hoffe nach dem Mittagessen geht es mir besser. Heute auf meinem Speiseplan: Quark mit Erdbeersoße und Erdbeeren.

Alte Symptome

Aber Fehlanzeige. Die Kopfschmerzen und die Schwindelgefühle sind allgegenwärtig. Das schöne Wetter genießen? Normalerweise ja, heute eher nein. Ich lege mich lieber auf das bequeme Sofa und mache den Fernseher an. Mit Disziplin zwinge ich mich weiter keine Kohlenhydrate zu essen.

Nach meinem Abendessen lege ich mich dann endlich erschöpft ins Bett. Energie habe ich nicht viel. Normale Dinge wie spazieren gehen sind nicht drin. Dafür fühle ich mich zu schlapp. Eine langfristige Lösung scheint dieser Verzicht für mich nicht.

Es wird nicht besser – Tag 3

Heute komme ich nur schwer aus dem Bett. Meine Hände und Beine zittern ein wenig. Zeit für Frühstück. Schwindelgefühle zwingen mich aber, mich immer wieder hinzusetzen und eine Pause zu machen. Ich kann auch den Geruch von Käse-Omelett nicht mehr ertragen.

Zum Mittagessen gibt es heute bei mir überbackene Zucchini-Sticks mit Champignons. Gesund und lecker. Kopfschmerzen begleiten mich auch heute den ganzen Tag. Motivation raus zu gehen oder etwas zu unternehmen habe ich nicht. Die Schwindelgefühle machen mir schwer zu schaffen.

Mittagessen: Überbackene Zucchini-Sticks mit Champignons. Foto: Dana Stemmer

Das letzte Ketomahl

Sichtlich erfreut bereite ich mein Abendessen zu. Morgen ist es endlich vorbei. Trotz alledem war der heutige Tag die größte Herausforderung. Aber jetzt ist es geschafft. Auch wenn ich oft kurz davor war, habe ich die 20 g Kohlenhydrate nie überschritten. Weiterhin auf Kohlenhydrate verzichten möchte ich nicht. Auch wenn ich dann in den Zustand der Ketose komme und die Symptome verschwinden. Und jetzt freue ich mich wieder auf Kohlenhydrate.