Die Beschränkungen wegen der steigenden Corona-Zahlen machen auch vor dem Fußball keinen Halt. Pünktlich zum Start der Rückrunde wird in den deutschen Profiligen wieder vor leeren Rängen gespielt. Nicht nur zum Unmut von Clubs und Fans, auch die Stadionsitze haben die Nase voll von Geisterspielen.

Eine Glosse von Tabea Hartmann

Jetzt geht das schon wieder los. Ich kam gerade erst wieder in den Genuss, mir am Wochenende nicht mehr die Sitzfläche abfrieren zu müssen, da verkünden die da oben erneut Geisterspiele. Oh Entschuldigung, vielleicht sollte ich mich erstmal kurz vorstellen. Ich bin Seb, Stadionsitz in der Veltins Arena. Ja genau, alle zwei Wochen darf, beziehungsweise muss ich dabei sein, wenn der glorreiche FC Schalke in der zweiten Liga aufläuft. Und außerdem bin ich jetzt erneut arbeitslos. Ich bin schon so arm dran und muss an der frischen Luft stehen und jetzt ist das nicht mal mehr ein Vorteil? Dabei kennen meine Kollegen und ich niemanden, der sich hier bei uns mit diesem Virus infiziert hat. Jeder Einkauf bei Aldi ist gefährlicher als ein Stadionbesuch unter 2G-Regeln. Wieso dann mir den Job wegnehmen, wenn einem anderswo wildgewordene Rentner an der Fleischtheke auf die Pelle rücken oder in anderen Bundesländern Clubbesuche weiterhin möglich sind? Jetzt muss ich also nicht nur frieren, sondern mir das Gebolze da auf dem Rasen auch noch selbst ansehen. Gruselig. Lasst die ganzen Verrückten doch bitte einfach rein. Die bezahlen sogar noch Geld dafür, sich anzusehen, wie da 22 Männer einem Ball hinterherrennen. Geld, das der Klub gut gebrauchen kann. Ich hätte nämlich gerne mal wieder eine kleine Schönheits-OP.