Im Landhotel Beverland im münsterländischen Ostbevern steht Jürgen Lehmbrock hinter der Rezeption mit der hellen Holzplatte. Er ist gelernter Hotelfachmann und hier jetzt als Empfangsleiter tätig. Nach dem ersten Ansturm an Check-Outs, sortiert er nun Zimmerkarten. Die Arbeit an der Rezeption erweist sich um einiges vielfältiger als nur Check-Outs.
Von Kim Kuntke
Es ist elf Uhr morgens an einem Mittwoch. Neben dem Sonnenlicht, dass durch die Fenster fällt, schimmert das gelbliche Licht der Lampen auf der dunklen Kombination aus Holz- und Steinboden. Es riecht nach Kaffee und Laugengebäck. Im Hintergrund ist das unbestimmte Murmeln von Gesprächen zu hören.
Von Schlüsselkarte bis Tetris: Die Arbeit am Computer
Jürgen Lehmbrock beginnt seine Frühschicht normalerweise um sieben Uhr. Die meisten der Gäste, die er ab dann betreut, sind heute für eine Tagung angereist. Mehrere Menschen in Anzügen laufen vereinzelt durch die Lobby. Blaue Schilder weisen sie auf die richtigen Räume hin. Auf einem Bildschirm an der Seite wird eine Präsentation der Tagung gezeigt. Alles in einem einladenden Hellblau gehalten.
Gerade ist es noch relativ ruhig. An der Rezeption steht Jürgen Lehmbrock in dem hellbeigen Hemd mit dunklerer Krawatte. Die Kleidung wird von den Meisten anderen Angestellten auch getragen. Für Gäste und Mitarbeiter hat er stehts eine Lächeln übrig. Momentan sortiert er die Schlüsselkarten aus. Diese werden bereits für den darauffolgenden Tag programmiert. Sollten Gäste vor dem Öffnen der Rezeption schon ausgecheckt haben, dann haben sie die beim Express Check-Out die Karten eingeworfen. Diese müssen jetzt auch reprogrammiert werden.
Weiter mit der Arbeit am Computer, kümmert sich Jürgen Lehmbrock auch um die Reservierungen. In dem Computerprogramm werden diese als rote Balken angezeigt.
Ein Gast möchte seinen Aufenthalt verlängern. Dafür wird einer der roten Balken verschoben und eine neue Rechnung gedruckt. Dafür muss ein Gast auf ein anderes Zimmer verschoben werden. Die Besonderheit: Das Zimmer sollte im Erdgeschoss sein, da der Gast nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs ist. „Da muss man dann sozusagen Tetris spielen mit den Zimmern“, sagt Jürgen Lehmbrock dazu.
Lieferungen und Kaffeetassen: Was sonst noch anfällt
Zwischendurch kümmert sich Jürgen Lehmbrock auch um das benutzte Geschirr an der Kaffeetheke. Mit einem Tablett balanciert er es schwungvoll zurück in die Spülküche. Zusätzlich füllt er noch die Kaffeebohnen auf und steckt einen der Schläuche für die Milch wieder fest. „Es ist besser, das direkt zu machen, anstatt dass jemand wartet“, sagt er, während er die Getränkeflaschen im Kühlschrank nachräumt. Die Glasflaschen mit Apfelschorle und Wasser klirren dabei leise aneinander.
Zwischendrin kommt eine Lieferung mit Blumen für die Hochzeitsplanerin. Das Hotel Beverland hat drei größere Bereiche bei Veranstaltungen. Dazu zählen die Tagungen, Hochzeiten und Club-Reisen für Vereine, Junggesellenabschiede und Firmen-Events. Der Vertrieb koordiniert diese Events, aber die Mitarbeiter an der Rezeption helfen bei der Ausführung und nehmen, wie eben hier, Lieferungen dafür an.
Neben angenommenen Lieferungen, abgeräumten Kaffeetassen und umgebuchten Zimmern werden dann auch noch Buchungsanfragen per E-Mail beantwortet. Dabei mischt sich in die Geräuschkulisse von leiser Musik mit langsamen Beats in der Lobby, das Klicken der Tastatur. Hier sammeln sich Fragen wie „Brauchen wir als Gast einen negativen Corona-Test?“ und „Was sind die Check-In Zeiten?“.
Manchmal haben die Gäste auch unerwartete Wünsche. Eine Dame hat Kaffee verschüttet, Jürgen Lehmbrock wischt dies auf. Ein anderer Gast, der als Referent die Tagung besucht, braucht neue Akkus für sein Mikrofon, also wird sich auch darum gekümmert.
Mittagessen und Schichtwechsel: Es ist 12 Uhr!
Gegen zwölf Uhr beginnt sich die Lobby zu füllen. Mehr Menschen verlassen die Tagungsräume und der Geräuschpegel steigt an. Vorfreude ist da, das Mittagessen steht an.
Kurz darauf folgt die Übergabe. Jürgen Lehmbrocks Schicht geht zwar noch länger, aber die weitere Zeit wird er im Büro verbringen.
Da viele Gäste nun das Hotel verlassen, wird schon für die Hochzeitsfeier am Abend aufgebaut. Dabei werden die Wagen, die vom Buffet übergeblieben sind, von anderen Mitarbeitern durch die Lobby geschoben.
An der Rezeption ist vor allem die Kommunikation gefragt. Sei es die interne, mit den den Reinigungskräften oder die externe, mit den vielfältigen Kundenwünschen.
Jürgen Lehmbrock schätzt besonders an seinem Beruf den Kontakt mit Menschen und die vielfältige Arbeit.
Bildrechte: Von mir
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