Der Arnsberger Weihnachtsmarkt wird verkleinert und findet nur noch an zwei verlängerten Wochenenden statt. Grund dafür sind die gestiegenen Energiekosten.

Von Florian Schlupp

Johann Mantsch macht sich Sorgen. Er ist einer von zehn Ausstellern auf dem Arnsberger Weihnachtsmarkt. Wegen der Verkleinerung des Weihnachtsmarkts befürchtet er dieses Jahr drastische Einnahmebußen. Durch die gestiegenen Energiekosten gibt es dieses Jahr deutlich weniger Marktstände, keinen beleuchteten Weihnachtsbaum und kein Kinderkarussell.

Drechsler aus Leidenschaft

Die Späne fliegen, wenn Johann Mantsch ein Stück Holz einspannt und „bedrechselt“. Johann Mantsch stellt an seinem Stand kleine Kreisel, Schalen, Pfeffermühlen und kleine Dekoartikel her. Der leidenschaftliche Drechsler kommt jedes Jahr auf den Weihnachtsmarkt in Arnsberg. „Ich freue mich immer wieder auf den Weihnachtsmarkt hier.“ Trotz seiner guten Laune plagen ihn dieses Jahr einige Sorgen. „Mir ist aufgefallen, dass weniger Familien mit Kindern auf den Weihnachtsmarkt kommen. Normalerweise schauen immer Kinder zu, wie ich Kreisel am Drechsel herstelle.“ Durch die gestiegenen Stromkosten musste Johann Mantsch die Beleuchtung an seinem Stand reduzieren. „Neben neu gekauften stromsparenden LEDs verwenden wir jetzt auch Kerzen in Dekogläsern.“

Weniger Besucher

Wegen der Verkleinerung des Weihnachtsmarktes gibt es dieses Jahr nur 10 Stände. Im Vergleich zum letzten Jahr um die Hälfte weniger. Die um fast 40 Prozent gestiegenen Energiekosten, die hohe Inflation und andauernde Corona Pandemie machen den Ausstellern zu schaffen. Johann Mantsch rechnet damit, dass er die Verluste kompensieren kann. Ihn treibt vor allem die Frage um, ob der Weihnachtsmarkt nächstes Jahr wieder verkleinert stattfindet. „Wenn der Weihnachtsmarkt so klein bleibt, ist die große Frage, ob überhaupt Besucher kommen.“ Thomas Wälter Vorsitzender des Verkehrsvereins Arnsberg, erklärt: „Die Kosten steigen, die Besucherzahlen von Veranstaltungen sinken. Das ist der aktuelle Trend.“ Durch Corona wird die Situation noch verschärft. Für Veranstalter und Standbesitzer lässt sich nicht absehen, wie viele Besucher tatsächlich kommen werden.

Hoher Energieverbrauch

Weihnachtsmärkte sind energieintensiv. Der Verkehrsverein Arnsberg stellt deshalb keinen beleuchteten Weihnachtsbaum auf. Zusätzlich empfiehlt der Verkehrsverein,  die Stände mit LED-Lichterketten zu schmücken. Auch der Deutsche Schaustellerbund e.V. empfiehlt, LEDs zu verwenden. Mit LEDs sei es möglich, den Stromverbrauch zwischen 15 und 20 Prozent zu reduzieren. In einem Positionspapier stellt der deutsche Schautellerbund fest, dass nur bei einem Verbot von Weihnachtsmärkten durch die Städte, die Existenz von Ausstellern bedroht sei.

Wie der Arnsberger Weihnachtsmarkt nächstes Jahr aussieht, steht noch nicht fest. Trotzdem möchte Johann Mantsch auf jeden Fall seinen Stand in Arnsberg wieder aufbauen. Er ist sich sicher: „Meine Drechselhütte funktioniert immer. Auch ohne viel Beleuchtung.“