Eine Glosse von David Drolshagen
Künstliche Intelligenz – das neue Wunderkind der Technologiebranche. Geburtsort: Silicon Valley. Existenzbegründung: bisher unklar. Ein Versprechen von einer optimierten Zukunft, die durch maschinelles Lernen eine Utopie für Mensch und Maschine zugleich verspricht.
KI erledigt Aufgaben meist deutlich schneller und effizienter als Menschen, was dieser technologieaffinen Gesellschaft nur zugute kommt. Kein lästiges Warten in Service-Bereichen durch menschliche Makel, alles nur noch einen Mausclick entfernt.
Keine Autonomie? Kein Problem!
Nur was ist mit den Menschen, die dadurch ihren Job verlieren? Kein Problem, müssen die sich eben mal umorientieren, wie wäre es zum Beispiel mit einem Karrierewechsel zum Programmierer? Natürlich nur so lange, bis auch dies automatisiert werden kann. Der moderne Mensch muss eben anpassungsfähig bleiben.
Let’s get digital
Diskriminierung ist ebenfalls ein heißes Thema in diesem Zusammenhang, aber wer braucht schon Gleichstellung, wenn man sich doch auf die Voreingenommenheit von Algorithmen verlassen kann? Verantwortung für die eigenen Aussagen und Handlungen zu übernehmen ist sowieso längst überholt. Moralische Bedenken sind nicht mehr zeitgemäß, wenn uns Maschinen Entscheidungen abnehmen und für uns denken können. Endlich können wir uns der unbequemen Konfrontation mit unserer kognitiven Dissonanz entziehen und uns auf das Wesentliche konzentrieren.
Kurz gesagt: KI ist der Heilsbringer für eine Gedanken- und gottlose Gesellschaft ohne Ausweg. Arbeitslosigkeit, Diskriminierung und moralische Bedenken sind nur kleine Hürden auf dem Weg ins Paradies.
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