Bildunterschrift: Einfach und unkompliziert: Mit einem Wangenabstrich kann man sich als potenzieller Stammzellenspender registrieren (Foto: Adobe Stock)

Alle 12 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Ohne Stammzellenspende können viele Pateinten nicht überleben. Wir von tagger.de haben zusammengefasstwas du über eine Stammzellenspende wissen solltest, bevor du dich registrierst.

Von Eveline Plebanek

Was ist eine Stammzellenspende?

Stammzellen sind die Mutterzellen. Sie sind also für die Blutbildung zuständig. Unsere Blutzellen transportieren Sauerstoff, bekämpfen Infektionen und stoppen Blutungen. Bei Menschen, die zum Beispiel an Blutkrebs erkrankt sind, werden gesunde Zellen von nicht funktionierenden, kranken Zellen verdrängt. Das Blut kann die lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr erfüllen. Hier kommt eine Stammzellenspende infrage. Also eine Entnahme von Stammzellen einer gesunden Person, die dann an die erkrankte Person gespendet werden. 

Wer darf sich als möglicher Spender registrieren?

Allgemein kann sich jeder gesunde Menschen zwischen 17 und 55 Jahren registrieren. Die tatsächliche Spende ist ab 18 erlaubt. Wer unter bestimmten Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- oder Suchterkrankungen leidet, kommt nicht infrage. Dazu kommen noch einige weitere Kriterien wie starkes Übergewicht (BMI > 40) oder bestimmte Infektionen. Die gesamte Liste an Kriterien kann man auf der Webseite der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) nachlesen. Außerdem ist ein fester Wohnsitz in Deutschland notwendig.

Wie kann ich mich registrieren?

Über ein Online-Formular der DKMS kann man sich das Registrierungsset nach Hause liefern lassen. Darin ist ein Wattestäbchen enthalten, mit dem man jeweils einen Abstrich der Wangenschleimhaut entnimmt. Diesen sollte man mit der unterschriebenen Einwilligungserklärung an das DKMS Labor schicken. Die DKMS pseduonymsiert dann die Gewebemerkmale, das heißt es gibt keiner Rückschlüsse auf deine Person im Suchprozess.

Stammzellen aus dem Blut: Wie geht das?

Um Stammzellen zu entnehmen, gibt es zwei verschiedene Methoden.

Bei 90 Prozent der Fälle kommt es zu einer so genannten peripheren Stammzellenentnahme. Dabei werden Stammzellen aus dem Blut gewonnen. Das medizinische Personal legt hierfür einen Zugang in beiden Armvenen, ähnlich wie bei einer Dialyse. Davor muss man fünf Tage lang ein Medikament zu sich nehmen, welches dazu führt, dass mehr Stammzellen produziert werden und in die Blutbahn ausschwemmen. Diese Art der Stammzellenentnahme dauert ungefähr drei bis fünf Stunden. In der Regel kann man noch am selben Tag die Entnahmeklinik verlassen.

Stammzellen aus der Hüfte: Wie geht das?

Die zweite Methode wird bei etwa zehn Prozent der Spenden angewandt. In einer zertifizierten Entnahmeklinik entnimmt ein Arzt einem hier unter Vollnarkose etwa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm, also der Hüfte. Innerhalb von wenigen Wochen regeneriert sich das Knochenmark wieder. Für dieses Verfahren bleibt man meistens ein bis zwei Nächte im Krankenhaus und sollte sich danach ein paar Tage erholen. 

„Welches Verfahren angewandt wird, entscheiden die behandeln Ärzte anhand der Bedürfnisse des Patienten. Demnach sollte man als Spender/in für beide Verfahren zur Verfügung stehen”, erklärt Julia Ducardus, Sprecherin der DKMS, die weltweit größte Stammzellenspenderdatei.

Welche möglichen Risiken oder Nebenwirkungen gibt es?

Bevor es überhaupt zu einem Stammzellen- oder Knochenmarkentnahme-Termin kommt, gibt es individuelle Aufklärungsgespräche und Voruntersuchungen, um sicherzugehen, dass man tatsächlich bereit für eine Stammzellenspende ist. 

„Man sollte sich bewusst sein, dass es ein kleiner Eingriff ist“, sagt Julia Ducardus. Bei einer peripheren Stammzellenentnahme muss man sich davor den Wachstumsfaktor in die Bauchdecke spritzen. Das kann zu Bauch-und Gliederschmerzen sowie grippeähnlichen Symptomen führen. Für Menschen, die es nicht schaffen, selbst zu spritzen, kann die DKMS auch einen medizinischen Dienst organisieren.

Die Knochenmarkentnahme beinhaltet das Narkoserisiko, über welches man im Vorhinein ebenfalls genauer aufgeklärt wird. Außerdem kann es nach der Operation für wenige Tage zu einem lokalen Wundschmerz kommen, ähnlich dem einer Prellung. Teilweise können auch Hämatome, also blaue Flecken auftreten.

Quellen:
DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei)