Eine Glosse von Jule Karthaus

Ab dem 9. November drohen höhere Strafen im Straßenverkehr, denn der neue Bußgeldkatalog tritt in Kraft. Was will uns der Staat eigentlich noch alles wegnehmen?

Es ist die Unverschämtheit des Jahres 2021. Nach dem Aufatmen letztes Jahr, als der erste Entwurf zurückgezogen wurde, kommt jetzt der Knaller schlechthin. Die schön leere Spur auf der Autobahn, wenn einem alle Autos Platz machen, darf ich jetzt auf einmal nicht mehr benutzen. Den Rettungswagen muss ich vorbeilassen, obwohl mein Auto doch viel mehr PS hat.

Mal eben auf dem Behindertenparkplatz parken, für kurze 20 Minuten im Supermarkt, kostet bald 55 Euro. Haben die sie eigentlich noch alle? Da lohnt es sich tatsächlich mehr, für ein Parkticket zu zahlen. In Deutschland wird immerzu von Gleichberechtigung gesprochen, doch schnelles Fahren können sich die armen Leute von nun an nicht mehr leisten. Die Reichen werden noch reicher – die Armen werden noch ärmer. Der neue Bußgeldkatalog ist ein Sinnbild dafür, was in Deutschland schiefläuft. So macht Autofahren absolut keinen Spaß mehr, vielleicht steig ich doch lieber aufs Fahrrad um.