von Emily Massenberg

Warme Tage, viel Sonne und über 30 Grad im Mai: Der Sommer zeigt sich dieses Jahr von seiner besten Seite. Während viele Menschen die sommerlichen Temperaturen genießen, warnt ein Gelsenkirchener Tierarzt vor Tierleid in der Hitze. Das Thema sollte ernst genommen werden.

Tierarzt Dr. Matthias Peppmüller hat in seiner Buerer Praxis schon oft Patienten mit Hitzeschlag behandeln müssen. „Anzeichen für einen Hitzeschlag sind beim Hund zum Beispiel anhaltendes, starkes Hecheln und Trägheit. Wenn der Hund gar nicht mehr spielen will oder sich immer wieder hinsetzt, dann stimmt etwas nicht“, so Peppmüller. Meerschweinchen und Kaninchen werden apathisch, wenn sie zu lange Hitze ausgesetzt sind. Fängt die Katze an zu hecheln, sollte ebenfalls schnell gehandelt werden. „Bei Anzeichen von Überhitzung am besten ein kühles, feuchtes Handtuch auf die Leiste des Tieres zu legen“, empfiehlt der Tierarzt. Das funktioniert vor allem bei Hunden gut. Kaninchen und Meerschweinchen kann mit etwas Wasser auf den Ohren geholfen werden. Falls gar nichts hilft und sich die Symptome nicht bessern, muss der Tierarzt aufgesucht werden.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, appelliert Peppmüller an Halter*innen ihre Tiere an heißen Tagen besonders im Blick zu behalten. “Viele Menschen genießen an solchen Tagen das gute Wetter und lassen ihre Tiere unbeaufsichtigt“. Wenn beispielsweise das Kaninchengehege in der prallen Sonne steht, kann das richtig gefährlich werden. Ausreichend, frisches Wasser und einen Schattenplatz zur Verfügung zu stellen, ist deswegen an heißen Tagen ein Muss.  Absolutes No-Go: Den Hund bei Hitze im Auto alleine lassen. Das kann schnell tödlich und mit einer eingeschlagenen Autoscheibe enden. Zuletzt hatte eine Passantin im Juni in Gelsenkirchen die Polizei rufen müssen, weil ein Hund bei hohen Temperaturen im Auto zurückgelassen wurde.

An heißen Tagen, cool bleiben

Hundetrainer Peter Post, bildet seit mehr als fünfzehn Jahren, Hunde aus. In Gelsenkirchen Süd führt er außerdem eine Hundeschule und bietet Trainingseinheiten und Hundesport an. „Ab 28 Grad wird es schwierig mit dem Training“, erklärt Post „da sind die Hunde kaum aufnahmefähig“. Deswegen lässt er das Training an solchen Tagen ausfallen. Statt Kommandos und Gehorsamkeitsübungen, gibt es dann für die Vierbeiner ein erfrischendes Bad im Hundepool. 

Als Halter müsse man an heißen Tagen verantwortungsbewusst sein und auf Joggen oder Fahrrad fahren mit dem Hund verzichten. Post empfiehlt eher, früh morgens oder spät abends, wenn es etwas abgekühlt ist, eine große, entspannte Runde im schattigen Wald zu gehen.

Hundepools, Kühlmatten und Leberwursteis

Mittlerweile bieten Läden für Tierbedarf ein abwechslungsreiches Angebot zur Abkühlung an. Bei Fressnapf in Gelsenkirchen Ückendorf wird man schnell fündig: Kühlkissen, Kühlwesten und Kühl-Bandanas sind aktuell im Sortiment. Dog´s Place in Gelsenkirchen Ost bietet Wasserspielzeuge für heiße Sommertage an. Hundeeis ist ebenfalls keine Seltenheit mehr. Welcher Geschmack darf es sein? Frozen Joghurt mit Käse, Apfel-Banane oder Lachs? Im Internet findet man verschiedenste Hersteller für das tierische Eis in allen Variationen, aber auch Rezepte zum selbst machen. Mit Frischkäse, ein bisschen Öl und Wurst ist schnell ein Leberwursteis gezaubert.

Trockenheit macht dem Wald zu schaffen

Heiße und vor allem trockene Sommertage, haben auch für den Wald und die dort lebenden Tiere, Folgen. Wildtiere können sich zwar selbstständig in schattige Plätze zurückziehen, doch in trockenen Hitzeperioden sind abkühlende Tümpel und Gewässer mittlerweile Mangelware. Revierförster Oliver Balke, beobachtet das schon länger. „Wenn Rothirsche und Rehe an Bächen oder Tümpeln kein Wasser finden, ziehen und knabbern sie die Rinde von den Bäumen ab, um darüber Flüssigkeit aufzunehmen.“ Das wiederum schadet dem Wald. Manche Tiere wie Molche oder Libellen sind außerdem zur Fortpflanzung auf diese Kleingewässer angewiesen. „In Dürrephasen müssen wir dann mit einer Rettungsumsiedlung nachhelfen“, erklärt der Förster. Wer dehydrierten Eichhörnchen, Vögeln oder Igeln etwas Gutes tun möchte, kann eine flache Schale mit Wasser befüllen und sie im Garten oder auf dem Balkon platzieren. Im Sommer hilft es Igel und Eichhörnchen zusätzlich, den Garten mal etwas wilder wachsen zu lassen. Höherer Rasen, bietet Rückzugsmöglichkeiten und die Flächen trocknen nicht so schnell aus. Oliver Balke weist auch darauf hin, im Wald achtsam und vernünftig zu sein. Eine brennende Zigarette im trockenen Wald – das kann schnell zu einem Brand mit zahlreichen Todesopfern führen.