Ein Kommentar von Schirin Kheldoun

Spanien hat als erstes europäisches Land beschlossen: Frauen dürfen sich drei bis fünf Tage im Monat bei Periodenbeschwerden bezahlt frei nehmen. Wer jedoch euphorisch darauf hofft, dass sich andere Länder eine Scheibe davon abschneiden, könnte langfristig enttäuscht werden.

Von wegen Urlaub

Denn es fängt schon beim Begriff an. Für 90 Prozent der Frauen ist die Menstruation mit ernsthaften Schmerzen verbunden und nicht bloß eine Ausrede dafür, mal gepflegt im Bett zu gammeln. Jede zehnte Frau leidet sogar nachweislich unter Endometriose – eine chronische Krankheit, die sehr starke Schmerzen während der Periode verursacht. Also prima Begriff, um all das zu verharmlosen.

Gleichbehandlung? Fehlanzeige!

Aber Moment mal.  Jede Frau dürfe sich mit dem neuen Gesetzt potenziell 60 Tage im Jahr frei nehmen. Warum also nicht lieber gleich einen Mann mit gleichen Qualifikationen einstellen? Natürlich wäre das diskriminierend. Aber wer kann das schon belegen? 

Frauen können also durch diesen „Urlaub“ als weniger konkurrenz- und leistungsfähig angesehen werden.

Und schon führt diese vermeintlich gute Idee zur totalen Stigmatisierung. Eine Frauen-Dauerkrankheit.  Eine Schwäche. Dass die halbe Weltbevölkerung davon betroffen ist, ignorieren wir mal weiterhin gekonnt. Einfach mal mehr Toleranz zeigen und das Thema enttabuisieren wäre ja schließlich auch zu naheliegend. Also, reden wir in Deutschland lieber gar nicht erst über das Thema!