Bunte Lichter, interessante Locations und moderne Ausstattungen. Die Secondhand-Läden von heute haben nichts mehr mit den Kleiderkammern von früher zu tun. (Foto: Pexels)
Was heute normal ist, galt vor einigen Jahren noch als peinlich: Secondhand-Läden. Jedoch sind Nachhaltigkeit und günstige Preise aus dem Fokus geraten. Die „Vintage“ Stil Bewegung hat die Ursprungszielgruppe verdrängt – Menschen mit wenig Einkommen. Und das ist schlecht!
Ein Positionskommentar von Nicole Hanke
Namen wie „Kleiderkiste“ oder „Kleiderkammer“ gehören längst der Vergangenheit an, heute geht man in eine „Vintage Boutique“. Doch auch wenn die Geschäfte sich optisch verändert haben, ist der Inhalt derselbe geblieben, nur die Preise sind um ein Vielfaches in die Höhe geschossen.
Vintage ist Wucher!
Es ist unfassbar dreist, etwas für 60 Euro zu verkaufen, was so auch auf Omas und Opas Dachboden zu finden ist. Hier könnte man auch das Wort „Abzocke“ benutzen, jedoch ist es immer noch legal. Dies wird durch das Wort „Vintage“ möglich. Eigentlich darf nur Kleidung, die spätestens in den 80ern hergestellt wurde, als „Vintage“ bezeichnet werden. Jedoch haben viele Secondhand-Laden-Besitzer sich dieses Wort zu eigen gemacht. Ist ein alter Markenpulli an sich vielleicht nur 5 Euro wert, wird er durch das Wort „Vintage“ schnell zu einem 50-Euro-Pulli. Und tatsächlich finden sich mehr Interessenten für das teure Exemplar, weil wir in den meisten Fällen teuer mit besser assoziieren. Der Preis eines Kleidungsstücks sagt nichts über dessen Qualität aus, wer hochwertige Kleidung möchten, sollte auf die Stoffe achten und nicht auf Preise.
Am Ziel vorbeigeschossen
Die Zeiten sind schwer, jeder muss sein Geld verdienen, jedoch hat diese Art der Geldmacherei einen besonders bitteren Nachgeschmack. Denn sie wird auf dem Rücken von Menschen ausgetragen, die wenig oder auch nichts haben. Der komplette Sinn und Zweck eines Second-Hand-Ladens wurden von den Besitzern zu deren Gunsten, verändert. Was ist mit Nachhaltigkeit und Recycling passiert? Ganz einfach, es gibt sie nicht mehr. Also liebe Vintage-Boutiquen-Betreiber, ihr habt eure Prinzipien über Bord geworfen, in der Hoffnung, das große Geld zu machen. Fasst euch ein Herz und denkt an die Menschen, die ihr mit eurer Masche benachteiligt. Und zieht die Reißleine – jetzt!
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