Durch Gruppierungen wie Fridays for Future ist der Klima-Aktivismus in den letzten Jahren zu einem international relevanten Thema geworden. Doch die einstige Begeisterung darüber ist vielerorts in Häme und Kritik umgeschlagen, seit Aktionen der ‘Letzten Generation’ das gesellschaftliche Bild negativ beeinflusst haben. Wir von :Tagger haben beim Klimacamp in Bochum nachgefragt, wie Klimaschutz im Jahr 2023 angegangen wird.

Von David Drolshagen

Wer steckt hinter dem Klimacamp?

Die Aktion ist ein Projekt von Fridays for Future, deren Teilnehmer in Zusammenarbeit mit weiteren Klimabündnissen der Stadt Bochum ein zweiwöchiges Camp in der Bochumer Innenstadt errichtet haben. Vor einem Zelt, in dem stets ein bis zwei Teilnehmer übernachten können, steht der überdachte Infostand.

Was bedeutet Klimagerechtigkeit und sozial gerechter Klimaschutz?

Deutschland stößt mit einem globalen Anteil von 2% im weltweiten Vergleich viel CO2 aus und ist dabei bislang nur bedingt von den direkten Folgen der Klimakrise betroffen. Im direkten Vergleich beläuft sich der gesamte CO2-Ausstoß Afrikas auf etwa 4%, dabei sind dort die Auswirkungen des veränderten Klimas bereits heute spürbar. Diese ungerechte Verteilung der sozialen und lokalen Auswirkungen wollen die Aktivisten des Camps deutlich machen und in die öffentliche Debatte bringen.

Welche Ziele erhoffen sich die Teilnehmer?

Es geht den Teilnehmern vor allem darum, ins Gespräch mit Passanten zu kommen, um diese über Missverständnisse und Unklarheiten in Bezug auf den internationalen Einsatz für Klimagerechtigkeit aufzuklären. So sei es wichtig, einen gemeinsamen Konsens im Gespräch durch respektvolles Miteinander zu finden, um den weit verbreiteten Vorurteilen gegenüber Klimaschützern entgegenzuwirken. Durch den Kontakt soll ein ausgeprägtes Bewusstsein für Klimaschutz und Prävention sowie soziale Gerechtigkeit erreicht werden.

Gibt es einen direkten Bezug zu der Stadt Bochum?

Das Klimacamp gibt es schon seit einigen Jahren, es findet immer dort statt, wo es ausreichend Kapazitäten an Hilfskräften und Ressourcen gibt. Somit gibt es inhaltlich keinen unmittelbaren Bezug zu Bochum.

Gibt es dennoch konkrete Forderungen an die Stadt Bochum?

Zwar gab es im vergangenen Jahr konkrete Forderungen an die Stadt, doch dieses Jahr hat man sich bewusst dazu entschieden, den Fokus von der politischen auf die soziale Ebene zu verlegen. Somit sollen komplexe Zusammenhänge zwischen der Veränderung des Klimas und der eigenen Lebensweise im Gespräch verständlicher und nahbarer vermittelt werden können.

Was sollten die Menschen noch über das Klimacamp und den Klimaschutz wissen?

Klimaschutz und soziale Anliegen gehen für die Aktivisten Hand in Hand. In den ärmsten Regionen der Welt leiden die meisten Menschen unter den unausweichlichen Folgen des Klimawandels, wohingegen die reichen Nationen ausreichend in Mittel zur Prävention investieren können. So kann die Bevölkerung zumindest auf kurze Sicht weitestgehend von direkten Auswirkungen bewahrt werden. Die finanziell schwachen Regionen leiden oft unter den Fehlern der reicheren Nationen, da diese die akute Krise aus monetären Beweggründen teils weniger energisch angehen. Diese Ungerechtigkeit zu verdeutlichen ist ein essenzieller Bestandteil der Aufgaben in dem diesjährigen Klimacamp.