Eine Glosse von Alexa Bracht

Es ist wieder so weit: Der Tag im Jahr, an dem wir denken, wir könnten die Zeit austricksen. Die Zeitumstellung, dieses absurde Spiel.  Wir tun so, als könnten wir wie Gott eine Stunde hin- und herschieben.

Nun sitzen wir also vor unseren Uhren, die wir so ernst nehmen, als wären sie eine Prophezeiung der Götter. Allein der Gedanke, dass wir die Illusion von Zeit erschaffen können, ist genau so absurd wie der Gedanke, dass man den Ozean mit einem Löffel ausschöpfen kann.

Warum lassen wir uns täuschen?

Warum tun wir das dann überhaupt? Warum lassen wir uns von der Vorstellung täuschen, dass wir die Naturgesetze nach Belieben ändern können? Die Sonne lacht über unseren Zirkus und unbeeindruckt weiter.

Die Zeitumstellung, ein Überbleibsel aus der Vergangenheit, als Kerzenlicht die einzige Alternative war. Doch zur Zeit der Technologie wirkt sie genauso fehl am Platz wie Dinosaurier, die in unserer Fußgängerzone spazieren gehen.

Der verzweifelte Kampf der Uhren

Die Armbanduhr, die Küchenuhr, das Smartphone – alle kämpfen verzweifelt darum, in Harmonie zu bleiben. Es ist fast so, als würden sie in einem Wettkampf um ihre eigene Existenz antreten.

Doch was gewinnen wir? Eine Stunde, die wir dann später wieder traurig zurückverlangen.

Vielleicht ist es endlich an der Zeit, uns von diesem alten Gebrauch zu verabschieden. Wir lassen die Uhren so wie sie sind, und akzeptieren die Zeit so wie sie uns gegeben wurde.

Doch bis das geschieht, folgen wir noch immer diesem absurden Ritual. In der Hoffnung, dass wir irgendwann zur Vernunft kommen und uns von diesem Spektakel namens Zeitumstellung befreien können.