Bildunterschrift: Mangelnde Digitalisierung für Studienfinanzierung, noch immer viele Papierberge im Archiv (Foto: Pixabay)

Wenn Studierende BAföG beantragen, müssen Sie lange auf ihr Geld warten. Die Mitarbeitenden der BAföG-Ämter hingegen sagen: Zu viele unvollständige Anträge.
 Gleichzeitig wächst die Kritik auch auf
seiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dass die Anforderungen zu kompliziert sind. 

von Janette Drzymala

Studierende, die finanzielle Unterstützung durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) beantragen, brauchen einen langen Atem. Warum Studierende lange auf ihr Geld warten müssen, hat verschiedene Gründe. Ein Zusammenspiel aus Studierenden, Ministerium und akademischen Förderungswerk erschwert die Zahlungen an die Studierenden. Wo genau die Hürden liegen, ist unklar.

Stau bei BAföG-Auszahlung

Jens Siebers, der im 5. Semester an der Westfälischen Hochschule studiert, ist einer von vielen Studierenden, die BAföG bekommen. Jens Siebers wartet seit August auf seine Bewilligung und steht wie viele andere vor finanziellen Unsicherheiten. „Wenn ich kein Bafög bekomme, kann ich mich direkt exmatrikulieren“, sagt Siebers. Neben den Semesterkosten kommen Krankenkassenbeiträge und Miete zu den verbleibenden Fixkosten, die er stemmen muss.  

René Voss Leiter der Studienfinanzierung beim akademischen Förderungswerk (AKAFÖ), sieht die Ursache auch in dem Aufwand und den Umständen des BAföG-Gesetztes. Anträge scheitern oft am Nachweis über das Einkommen der Eltern. Hinzu kommt: Die Mitarbeitenden der BAföG-Ämter müssten oft veränderte Kontodaten noch manuell eingeben. Dies belaste die Ämter zusätzlich. Jens Siebers betont, „das Verfahren ist zu kompliziert, die Dokumente sind lang und umständlich“ und fordert, das Verfahren müsse einfacher werden. Außerdem müssten Studierende die Möglichkeit haben, ihre Anträge digital abzurufen.

Viele Anträgewenig Personal

Die Voraussetzungen, unter denen Studierende BAföG erhalten, sind streng. Hinzu kommt die Flut an Unterlagen, alles hat eine Frist – erklärt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Auch nicht genügend Mitarbeiter in der Personalabteilung führen zu späteren BAföG-Auszahlungen. 

Nach Angaben des Leiters René Voss der Studienfinanzierung beim akademischen Förderungswerk (AKAFÖ), stauen sich die Anträge besonders schnell an. Noch jetzt sind Anträge aus September nicht bearbeitet worden. „Neue Mitarbeiter müssen erst angelernt werden, das braucht Zeit“, sagt René Voss. Wer BAföG erhält, wird bereits im ersten Bewilligungsbescheid darauf hingewiesen, dass Folgeanträge mindestens zwei Monate im Voraus einzureichen sind. Diese Frist verpassen Studierende häufig. 

Digitalisierung im PapierBüro 

Das akademische Förderungswerk plant bereits erste Verbesserungen. Ab sofort sollen Bearbeitungsstände online aktualisiert und Termine leichter zugänglich gemacht werden. Damit in Zukunft die Anträge nur auf der digitalen Schiene laufen, ohne die vielen Papierberge, fehlt die Hilfe von der Seite des Ministeriums. Zu einer Änderung in naher Zukunft äußert sich das Ministerium nicht.