Bildunterschrift: Nils Zweil lebt für sein Hobby als Fußballtrainer. (Foto: Tim Kühnel) 

Nils Zweil, ein 21-jähriger Steuerfachangestellter, lebt seine Leidenschaft für Fußball als engagierter Jugendtrainer beim SC Reken aus. Der junge Trainer zeigt, dass es trotz der Herausforderungen, Zeit und Beruf unter einen Hut zu bringenmöglich ist eine ehrenamtliche Tätigkeit pflichtbewusst auszuüben.

Eine Reportage von Tim Kühnel

Dienstagsnachmittags um viertel nach fünf Uhr kommt Nils am Sportplatz in Groß-Reken an. Der Platz liegt am Rande eines Wohngebietes, welches am Ortsausgang liegt. Auf dem Parkplatz geht er nochmal sein vorbereitetes Fußballtraining durch. Zum Trainerjob ist er durch seinen jüngeren Bruder gekommen. „Ich liebe Fußball und habe gemerkt, dass mir die Arbeit mit Jugendlichen viel Spaß macht“, sagt er. Heute trainiert er Schüler im Alter von sechzehn bis siebzehn Jahren.

Herausforderungen des Ehrenamts
Trotz 90.000  ehrenamtlicher Fußballtrainer in Deutschland ist ein ansteigender Mangel erkennbar. Dabei tragen Trainer einen erheblichen Anteil zur sportlichen Ausbildung bei. „Das ist schade, weil die Kinder darunter leiden. Am wichtigsten ist, dass sie spielen können und Spaß haben“, findet Nils. Eine große Herausforderung ist die Zeit. „An Trainingstagen ist wenig Zeit für Freunde und Familie. Ich habe das Glück, dass es bei mir zeitlich passt. Andere haben wahrscheinlich das Problem, dass die Zeit fehlt. Außerdem sind viele nicht bereit, die Zeit noch für den Fußball zu opfern.“

An diesem Dienstag trägt Nils eine dicke schwarze Winterjacke mit dem Logo des SC Reken und eine schwarze Jogginghose. Die Jacke schützt ihn vor dem aufkommenden Wind. Neben einer Wasserflasche, einem Notizzettel, auf dem die Übungen stehen, hat er noch einen Rucksack mit Fußballschuhen dabei. Auf dem Sportplatz glänzen die Grashalme im strahlenden Licht der Flutlichtmasten. Der leichte Geruch von feuchter Erde und nassem Gras steigt auf.Gegen halb sechs öffnet Nils die Tür des Materialraums. Ein Gemisch aus dem herben Geruch von getrocknetem Schweiß dringt in die Nase. Der Materialschrank, auf dem in weiß U17 geschrieben steht, ist gefüllt mit farbigen ärmellosen T-Shirts, die Leibchen genannt werden. Dazu kommen Hütchen unterschiedlicher Größe und ein Ballnetz. 

Die Balance zwischen Taktik und Verantwortung
Als Trainer hat Nils eine große Verantwortung. „Die Spieler, Eltern und der Verein verlassen sich auf einen. Ich kann als Trainer nicht spontan sagen, dass ich heute lieber etwas anderes unternehme“, sagt er. Auch Konflikte mit Eltern oder Spielern können auftreten. Er spricht viel mit seinen Spielern, um eine gute Atmosphäre zu kreieren. 
Dann geht es auf den Platz. Dort werden vier Hütchen in einem kleinen Rechteck aufgebaut. „Darin spielen fünf Spieler einer Mannschaft gegen zwei Spieler einer anderen. Damit werden Pässe auf engem Raum trainiert“, erklärt Nils. Dann startet das Training. Die Spieler sammeln sich eng in einem Kreis und wirken neugierig, während es dunkel geworden ist. 

Der Wind zerzaust ihre Haare und lässt die Leibchen, die einige übergezogen haben, flatternd wehen. Sie tragen alle ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo des SC Reken auf der linken Brust. Einige von Ihnen haben noch ein Thermoshirt in Weiß oder schwarz darunter. 

Ehrenamt als Bereicherung der Persönlichkeit
In der aufgebauten Übung sind alle Spieler ständig in Bewegung. Immer wieder tauschen sie die Positionen und fordern durch Rufen den Ball. Ein Spieler der Mannschaft in Unterzahl läuft auf den Spieler mit dem Ball zu und versucht diesen zu gewinnen. Teilweise gelingt das, manchmal wird der Ball vorher weitergespielt. Nach fünf Minuten unterbricht Nils die Übung, um Feedback zu geben. 

Insgesamt macht Nils die Arbeit als Trainer viel Spaß. Es ist auffällig, dass er ein sehr pflichtbewusster Mensch ist. Er rät auch anderen Jugendlichen zu diesem Hobby. „Ich würde es sofort empfehlen. Gerade für Jugendliche. Als Trainer kann man sich menschlich sehr weiterentwickeln und gleichzeitig anderen helfen“, sagt Nils. Zusätzlich erhält er eine Aufwandsentschädigung.