Bildunterschrift: An Weihnachten platzt die Kirche meist aus allen Nähten (Foto: Charleen Deffner via AI Image Generator generiert.)
Ob im Urlaub, oder im Theater: Die Deutschen lieben es, Sitzplätze zu reservieren. Warum sollte dies nicht auch in der Kirche funktionieren? So stimmt es sich viel besser auf den heiligsten Abend ein.
Eine Glosse von Charleen Deffner
Sehr geehrter Herr Pfarrer, sehr geehrte Frau Pastorin,
es reicht endgültig. Die Kirche war im vergangenen Jahr an Heiligabend so voll wie ein Gratis-Buffet. Im Stehen kann ich mir dieses Jahr unmöglich meine Weihnachtsstimmung und meinen Pseudo-Segen abgreifen. Daher meine Bitte: Reservieren Sie mir doch ein kleines Eckchen auf der harten, kalten Holzbank.
Mein Wille geschehe
Ich bin bereit, während des Gottesdienstes genauso lange andächtig zu wirken, wie es dauert, ein Instagram-Foto zu posten. Zwar liegt meine letzte Messe schon wieder ein Jahr zurück, aber ich habe die Melodie von „Stille Nacht“ noch grob im Ohr. Ich reiße mich auch zusammen, mich beim Vaterunser nicht verspreche.
Apropos Versprechen
Nach dem Segen werde ich sicher so zügig wie es nur geht verschwinden. Und versehentlich ein zweites Mal in den Klingelbeutel greifen, tue ich ganz sicher auch nicht. Nach Weihnachten lasse ich die Kirche selbstverständlich wieder im Dorf – und Sie mich hoffentlich auch.
Herzlichst, ihr
Weihnachts-Christ.
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