Die Beiträge für Zusatzleistungen von Krankenkassen sollen 2025 steigen (Foto: Pixabay)

Für das Jahr 2025 kündigt der Spitzenverband der Krankenkassen an eine Erhöhung von Zusatzbeiträgen um 0,8 Prozent. Zusatzbeiträge dienen dazu, dass die Krankenkassen genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben.

Ein Bericht von Tim Kühnel

Einige Kassen haben sogar noch stärker angehoben. Die Techniker Krankenkasse erhöht ihre Zusatzbeiträge beispielsweise um 1,25 Prozent. Das könnte für die Versicherten zum Problem werden. Für Antonius aus Reken, der seinen Nachnamen nicht nennen will, ist das ein Problem. Er arbeitet in der IT-Branche und verdient etwas unter 3000 Euro brutto im Monat. „Das Gehalt reicht abzüglich Miete, Nebenkosten und Auto gerade so für den Monat. Durch die Erhöhung werde ich vermutlich noch intensiver aufs Geld achten müssen.“ Ab Januar muss Antonius mindestens 12 Euro mehr im Monat an die Krankenkasse abgeben. „Momentan zahle ich circa 240 Euro im Monat für die Krankenversicherung. In Zukunft sind es über 250 Euro. Damit zahle ich knapp 150 Euro mehr pro Jahr“, sagt Antonius. 

Kassen stehen unter Druck 

Christian Elspas, Sprecher der Techniker Krankenkasse mit Sitz in Düsseldorf macht die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für die Erhöhung verantwortlich: „Die Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung steigen stark an. Es gibt keine politischen Lösungen, die unsere Ausgaben senken können und somit auch die Versicherten entlasten.“ Die steigenden Fallzahlen, Pflegepersonalkosten und die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen sind die größten Kostentreiber. Laut dem Bundesgesundheitsministerium stiegen im ersten Halbjahr 2024 bundesweit allein die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen um 3,6 Milliarden Euro. 

„Wir haben eine Unterfinanzierung im System der Krankenkassen. Das liegt daran, dass der demografische Wandel bei den Beiträgen nicht berücksichtigt wird. Auch die Corona-Pandemie spielt eine Rolle, weil sie große finanzielle Löcher bei den Kassen verursacht, hat“, erklärt Dr. Andre Schmidt, Professor für Wirtschaft und Gesellschaft an der Universität Witten/Herdecke. Außerdem nennt er das ineffiziente Gesundheitssystem als Grund. Damit meint er das Ärzte nicht alle Leistungen bei den Kassen abrechnen dürfen und diese somit oftmals auch nicht machen.

Langfristige Strategien sind notwendig

Trotz der Erhöhung der Zusatzbeiträge bleibt die finanzielle Lage der Krankenkassen angespannt, da die Ausgaben kontinuierlich steigen. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres verzeichnete die Techniker Krankenkasse beispielsweise ein Minus von 811 Millionen Euro. „Wir brauchen eine grundsätzliche Reform der Finanzierung des Gesundheitssystems. Das System ist mittlerweile zu alt und die heutigen Formen der Sozialversicherungen passen nicht mehr dazu“, sagt Schmidt. Als Orientierungsbeispiel dient die Niederlande: „Dort sind alle Menschen gleich versichert und jeder kann eigenständig Zusatzversicherungen abschließen“, erklärt Schmidt.

„Ich denke, meinen Vertrag im Fitnessstudio werde ich kündigen müssen, da ich das Geld anderweitig brauchen werde“, sagt Antonius.