Bildunterschrift: Viele Syrerinnen und Syrer feierten gemeinsam den Sturz von Assad. Doch ihre Zukunft bleibt noch ungewiss (Foto: Pexels)

AfD-Pressesprecher Kris Schnappertz fordert die Rückkehr syrischer Geflüchteter gemäß der deutschen Rechtslage. Mohammed Al-Resly hingegen sieht Syrien weiterhin als unsicher an.

Ein Pro-&Contra von Vivien Baxmann 

Im Dezember 2024 kollabierte das Assad-Regime in Syrien. Ein Wendepunkt für viele Syrerinnen und Syrer. Doch was heißt das für Geflüchtete in Deutschland? Rückkehren oder bleiben? 

Kris Schnappertz, Pressesprecher der AfD NRW, stützt sich bei den Argumenten für die Rückkehr der Geflüchteten auf die deutsche Rechtsgrundlage und auf das Asylrecht.

Kris Schnappertz, Pressesprecher der AfD NRW, plädiert für die Rückkehr syrischer Geflüchteter (Quelle: AfD-Fraktion NRW)

Pro: Rechtslage verpflichtet zur Rückkehr

Laut der deutschen Rechtsgrundlage und dem Asylgesetz erlischt das Aufenthaltsrecht von Geflüchteten, sobald der Fluchtgrund nicht mehr besteht. Mit dem Sturz von Baschar al-Assad entfällt die Bedrohung, die viele Syrer dazu veranlasst hat, ihre Heimat zu verlassen. Damit haben diese Menschen keinen rechtlichen Anspruch mehr, in Deutschland zu bleiben. Die Gesetzeslage ist eindeutig: Wenn keine Gefahr mehr von ihrem Herkunftsland ausgeht, müssen sie zurückkehren.

Keine Frage der Integration, sondern des Rechts

Es mag emotional wirken, wenn die Rückkehr syrischer Geflüchteter diskutiert wird, doch letztlich ist dies kein Wunschkonzert. Die Rechtsgrundlage regelt klar, wann Menschen Asyl erhalten und wann dieser Schutz endet. Ob Integration gelungen ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist allein, dass mit der Entspannung der Lage in Syrien eine Rückkehr in die Heimat rechtlich vorgesehen ist.

Keine Wahl des Aufenthaltsortes

Viele syrische Geflüchtete haben auf ihrem Weg nach Deutschland bereits sichere Drittstaaten durchquert, in denen sie Schutz hätten suchen können. Nach internationalem Recht wären diese Länder verpflichtet gewesen, Geflüchtete aufzunehmen. Dennoch entschieden sich viele aufgrund des attraktiven Sozialstaates, nach Deutschland zu kommen. Dieses Vorgehen untergräbt die eigentliche Idee des Asylrechts, das Schutz und nicht die Wahl des Aufenthaltslandes gewährt.

Contra: Unsichere Lage in Syrien

Mohammed Al-Resly ist vor drei Jahren wegen des Bürgerkrieges von Syrien nach Deutschland geflüchtet. Er wohnt in Recklinghausen und arbeitet als Ingenieur in Niedersachsen. In Deutschland hat er sich integriert, die Sprache gelernt und neue Freunde gewonnen. Deutschland ist sein Zuhause geworden. Hier möchte er bleiben.

Für Mohammad Al-Resly ist eine Rückkehr nach Syrien keine Option. In Deutschland hat er seine feste Arbeit (Foto: privat)

Der Sturz von Assad mag ein Ende seines Regimes bedeuten, doch die Zukunft Syriens bleibt ungewiss. Wer die Macht übernehmen wird und wie stabil die politische Lage sein wird, ist unklar. Eine Rückkehr nach Syrien birgt Risiken, sowohl für die persönliche Sicherheit als auch für die Perspektive, in Syrien wieder Fuß zu fassen.

Das Leben endlich stabilisieren

Besonders für ältere Menschen und Familien wäre es eine große Herausforderung, sich in Syrien wieder eine Existenz aufzubauen und einen festen Job zu finden. Viele Geflüchtete mussten in Deutschland bereits einen Neustart meistern. Doch nun möchten sie endlich zur Ruhe kommen und ihr dauerhaftes Zuhause in Deutschland finden.

Integration statt Rückkehr

Nicht alle syrischen Geflüchteten sind per se schlecht. Oft wird ein verzerrtes Bild der Geflüchteten dargestellt, das nur die negativen Beispiele zeigt. Klar ist, diejenigen die kriminell sind, sich nicht integrieren und Probleme bereiten, sollten das Land verlassen. Doch es gibt viel mehr Geflüchtete in Deutschland, die hier Fuß gefasst haben, sich integriert haben und für Deutschland arbeiten. Ihnen diese Grundlage durch eine Rückkehrpflicht zu nehmen, wäre nicht nur ungerecht, sondern auch ein Verlust für Deutschland.