In der Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen wurden im November drei Löwenbabys geboren. Eine Attraktion! Tagtäglich strömen etliche Besucher in den Kontinent Afrika der Zoom Erlebniswelt, dem Zuhause der Drillinge. Aber wie fühlt sich das eigentlich für Jamila, Kumani und Malaika an? „Nicht gut!“, knurrt Jamila.

Eine Glosse von Toni Blasey

7:30 Uhr: Es wird wieder hell im Stall. Aber nicht, weil die Sonne aufgeht, die kommt hier nicht rein. Nein, es ist der Tierpfleger, der rücksichtslos auf den Schalter des zentralen Lichtsystems hämmert, während ich mich im Schlaf noch an meine Mama kuschle. Aber vielleicht sollte ich mich erstmal vorstellen. Ich bin Löwenbaby Jamila und mit meinen Geschwistern Kumani und Malaika der Zuschauermagnet in der Zoom Erlebniswelt. Mit Mama Fiona liege ich hier also, und der Tag geht schon wieder los. Schon wieder ein Tag mit dieser anderen Spezies. Sie halten sich für schlau, da sie sowas wie dieses Internet erfunden haben. Trotzdem drücken sie ihre Nase immer so fest an unsere Scheibe um uns zu sehen, dass hier ab und zu die eine oder andere Nase stark blutet. Bei aller Liebe, das ist nicht schlau. Unser Tierpfleger macht morgens schon den Anfang, er starrt und starrt und starrt. Das ist nicht schlau, mach was Sinnvolles! Uns geht es gut, danke der “Nachfrage“.

Anschließend haben wir bis um zehn Uhr erst einmal Ruhe. Dann geht es aber richtig los. Draußen hinter der großen Glasscheibe hören wir die Menschen schon unsere Namen schreien. Meist sind es Menschen-Babys, die ihre Eltern fragen: „Mama, wo sind denn jetzt die Baby-Löwen?“ Ich kann es nicht mehr hören. Meistens bleiben wir dann in unserem Stall, weil uns das doofe Blitzlicht dieser modernen Geräte viel zu hell ist. Heute habe ich es aber nicht mehr ausgehalten. Hunderte Menschen standen vor unserem Gehege und haben gewartet. Da konnten wir selbst drinnen nicht mehr in Ruhe spielen. Ich bin also eben einmal raus, bin die drei Stufen runtergeklettert und habe ein paar Fotos von mir machen lassen. Ich sage euch: Das war der Horror. Kinder mit pinken Kameras, Hart-IV-Empfänger, die noch nie einen Löwen gesehen haben und dachten, ich sei ein Tiger und zuletzt auch noch die ganzen Dichter und Denker der örtlichen Presse. Das war mir dann auch schnell zu viel – ich habe mich auf den Rückweg gemacht. Mama sagt uns immer, bald sind wir wieder uninteressant. Bald sind wir die doofen Tiere, die nur rumliegen. Ich muss sagen, ich sehne diesem Tag entgegen. Ich hasse Menschen.