Start-Up-Unternehmen sind gefragter denn je. Gerade junge Menschen verwirklichen sich ihren Traum zur Selbstständigkeit. Zwei von ihnen sind die Stadtlohner Milan Tendahl und Jan Hintemann. Mit ihrem Bowl-Restaurant „its.fresh“ in Ahaus wollen die beiden ab Mai diesen Jahres durchstarten. Im Interview haben wir mit den beiden über ihre Beweggründe für die Selbstständigkeit, Ängste und Schwierigkeiten gesprochen.

Ein Interview von Astrid Witte und Lea Müller

Sie sind beide 22 Jahre jung und befinden sich im BWL-Studium bzw. in der Ausbildung zum Industriekaufmann. Jetzt gründen Sie in Ahaus mit „its.fresh“ ein gesundes Fastfood-Restaurant. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, schon im Studium bzw. in der Ausbildung ein Start-Up zu gründen?

Jan Hintemann: Ich habe das Studium mehr als Zeitüberbrückung gesehen. Ich wusste, dass ich was im BWL-Bereich machen möchte und der Traum von der Selbstständigkeit war schon immer da. 

Ich habe gedacht, wenn jetzt schon die Möglichkeit besteht und wir von der Idee so überzeugt sind, dann warum nicht einfach jetzt schon loslegen.

Milan Tendahl: Bei mir war es ähnlich. Ich habe die Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen und habe gemerkt, dass ich in dem Bereich nicht weitermachen will. Mir hat es nicht so Spaß gemacht und ich wollte selbst was in der Hand haben. Ich habe schon immer viel rumgesponnen, aber bin dann immer wieder auf den Boden der Tatsachen gekommen, aber bei der Geschichte war es dann wirklich so dass es eine Sache ist, die wirklich funktionieren kann. Außerdem haben Jan und ich die gleichen Interessen. Wir sind beste Freunde, seitdem wir zehn Jahre alt sind, spielen in Stadtlohn zusammen Fußball und haben zusammen das Abitur gemacht, da war es klar, dass wir beide mal zusammen was starten könnten.

Warum haben Sie sich für ein Start-Up in der Gastronomie entschieden?

Es ging uns in erster Linie darum, dass wir eine gesunde Alternative schaffen. Uns geht es auf die Nerven, dass man hier nur Pommes, Pizza oder Döner bekommt. Weil wir schon lange Sport machen, liegt uns die Ernährung am Herzen und dann war es für uns logisch, dass es hier fehlt und wenn wir es hier haben wollen, muss man es halt selbst machen.

Das Software Unternehmen Tobit betreibt in Ahaus mehrere Gastronomie-Betriebe. Bowls gibt es dort allerdings nicht. In vielen Großstädten sind diese gerade ein Trend. Haben Sie als Start-Up hohen Konkurrenz-Druck und sehen Sie Chancen im Bowl-Restaurant?

Ja, wir sehen auf jeden Fall eine Chance! Zu Tobit geht man nicht, um das leckerste Essen zu erwarten, es geht da eher um die Software. Wir sind kein klassisches Restaurant, sondern ein Schnellrestaurant. Wir möchten gesundes Fastfood in die Kleinstädte und in die Region einbringen. Der Markt ist gerade erst gestartet, da ist noch so viel Kapazität frei, da können sich ruhig noch ein paar Konkurrenten mit hinstellen. (beide lachen)

Wir sind überzeugt, dass in den nächsten Jahren jede Stadt einen Zugang zu einem gesunden Lokal bekommt, weil sich das ganze Essverhalten der ganzen Leute sich in den letzten Jahren schon so verändert hat. Die Leute werden bewusster in der Ernährung und der Beschaffung der Lebensmittel.

Haben Sie sich vorher Tipps geholt und was sind die Schwierigkeiten für eine Start-Up-Gründung?

Wir haben uns ganz viele Tipps geholt! Besonders von Profiköchen haben wir uns ganz viel Hilfe gesucht, weil wir wissen, dass wir da keine Expertise haben und das Essen muss halt schmecken. Wenn das Essen nicht schmeckt, dann kann das Marketing drumherum super sein, aber dann erreicht man keine Kunden. Die Küche ist daher unsere größte Baustelle, da wir keine Erfahrung haben. Die Gerichte sind so konzipiert, dass kein stetiger Kochprozess nötig ist. Zur Hilfe haben wir Profiköche an der Hand, die uns im laufenden Prozess unterstützen werden.

Wie finanziert man als Jungunternehmer so ein Vorhaben? Erhalten Sie finanzielle Unterstützung?

Wir finanzieren das Start-Up klassisch über Bankfinanzierung. Zusätzlich haben wir uns die ein oder andere Rücklage geschaffen, denn wir können etwas mit Geld umgehen (lachen). Von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft haben wir auch noch ein Gründerstipendium erhalten.

Auf eine Selbstständigkeit liegen viel Verantwortung und Druck. Sie gehen ein hohes Risiko bei der Finanzierung ein. Wie gehen Sie mit dem Risiko um?

Jetzt geht es gerade richtig los. Wir können mit der Ladeneinrichtung anfangen. Ganz so viel schlafen werden wir in der nächsten Zeit wohl nicht, aber wir haben es uns ja selbst ausgesucht. Ein gewisses Risiko ist uns bewusst. Wir haben auch in den letzten Monaten oft genug gehört: Seid ihr euch da sicher? Uns wurde es dadurch immer klarer: Ja, wir wollen es machen. Es nicht zu machen, wäre auch ein Risiko. Wenn man nichts anpackt, dann wird sich auch nie was entwickeln und wenn man schon immer mit dem Wunsch der Selbstständigkeit gelebt hat, dann kann man sagen, komm wir wollen es in jungen Jahren versuchen und dann sind wir auch überzeugt, dass wir gewisse Fehler, die wir sowieso machen werden dazugehören und bei gewissen Entscheidungen sind wir clever genug, uns Hilfe zu holen.

Haben Sie eine Alternative, falls es mit dem Restaurant nicht funktioniert?

Wir haben mit Studium und Ausbildung eine Grundlage, aber aktuell möchten wir uns nicht auf den Gedanken konzentrieren: Was machst du, wenn es nicht klappt? Wir freuen uns auf die Zeit, die jetzt kommt. Und wenn es super funktioniert, sind wir eben BWLer und wollen mehr.

Mit rund 19 Prozent gibt es in NRW deutschlandweit die meisten Start-Up-Unternehmen. Würden Sie jungen Menschen empfehlen, ein Start-Up zu gründen und welche Tipps haben Sie an junge Unternehmensgründer?

Wir würden es jedem empfehlen, seinen Träumen nachzugehen und wenn der Traum ist, sich selbstständig zu machen, dann habt einen guten Plan und geht ran an die Sache. Wir glauben es ist wichtig, einfach anzufangen und nicht daran zu verzweifeln, ob man das alles schafft. Das ergibt sich alles irgendwie auf dem Weg. Am Anfang ist es sinnvoll, sich viele Meinungen anderer einzuholen und das Umfeld zu überzeugen. Man muss da einfach Bock drauf haben. Ihr träumt auch insgeheim vom eigenen Start-Up und wollt mehr darüber erfahren? Wie genau funktioniert jetzt eigentlich ein Start-Up? Auf diese Frage liefert euch Max die richtige Antwort! Er hat mit zwei weiteren Start-Up-Gründern gesprochen, die spannende Eindrücke aus ihrem Arbeitsalltag schildern. Schaut einfach unter https://www.instagram.com/p/CYzEaflMK3j/vorbei!