Eine Glosse von Sven Richter

So ganz einig sind sie sich ja nicht. Das werden sie vermutlich auch nie sein. Zu unterschiedlich das Gemüt. Trotzdem übernahmen die drei Verantwortung. Nach fast einem Jahr Richtungsstreit wirkt es so, als hätte die Ampelregierung vergessen, warum sie sich damals überhaupt erst für diesen Weg entschlossen haben. Und so schlittert der Karren namens Deutschland dem Stillstand entgegen, schon längst haben die drei Zugtiere die eigentliche Richtung aus den Augen verloren.

Zügel aus der Hand: Klare Richtung fehlt

So will das rote Leitpferd SPD, dass es in gewohntem Tempo weitergeht. Es ist schließlich das älteste Zugtier Deutschlands. Da kann und will man wahrscheinlich einfach nicht mehr so schnell. Das junge grüne Pferdchen zerreißt derweil an Anspruch und Wirklichkeit. So hatte man sich die Arbeit für Deutschland nicht vorgestellt. Und der kleine gelbe Esel folgt seinem ganz eigenen Weg. Viel lieber wäre die FDP auf dem Feld nebenan. Dort, wo auch der schwarze Ochse seine immer gleichen Bahnen zieht. Zu groß ist die Verlockung von nebenan. So kann selbst der kleinste Esel den Karren aufhalten. Denn während Rot-Grün vermeintlich nach links fahren will, will der Esel am liebsten in der Mitte weiterfahren. Und guckt dafür auch mal nach rechts.

Karren steht still

Man könnte meinen, dass Krisen von außen den Weg bereiten sollten. Stattdessen gibt es überall nur Streit, zwischen gespielter Einigkeit. AKWs laufen lassen? Streckbetrieb? Keine Einigung in Sicht, der Kutscher muss ein Machtwort sprechen. Bürgergeld? Sanktionen? Eigentlich herrschte schon Einigkeit unter den ungleichen drei. Doch kaum motzte der schwarze Ochse, fing auch der kleine gelbe Esel an zu schlittern. Die drei können Großes erreichen. Sie müssten nur wollen. Solange Streit sich durch alle Inhalte zieht, kommt der Karren Deutschland nicht voran.

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