Ständige Erschöpfung, sich nicht mehr konzentrieren können. Das können Folgen einer Corona-Infektion sein, die sich teilweise monatelang halten. Tagger.de hat mit Professor Simon Faissner gesprochen, der die Post-Covid-Ambulanz im St. Josef-Hospital der Uniklinik Bochum leitet. Er beantwortet für Euch die wichtigsten Fragen.

Von Vivien Scheffler

Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Long-Covid und Post-Covid?

Häufig werden die beiden Begriffe als Synonym verwendet, das ist aber nicht ganz richtig. Long-Covid sind alle Symptome, die vier Wochen nach einer akuten Infektion noch vorhanden sind. Alle Beschwerden, die nach zwölf Wochen noch vorhanden sind, zählen zum Post-Covid-Syndrom.

Was sind die häufigsten Symptome?

Das häufigste Symptom ist Fatigue, eine übermäßige Erschöpfung körperlicher und geistiger Art. Die Patienten beschreiben dann, dass sie sich ausgelaugt fühlen. Auch Schlaf und Ruhe hilft bei dieser Art der Erschöpfung nicht. Außerdem berichten Patienten oft von Konzentrationsstörungen und geringerer Leistungsfähigkeit im Arbeitsalltag. Menschen, die vorher in ihrem Job multitaskingfähig waren, sind das nun nicht mehr.

Gibt es auch psychische Symptome bei einer Post-Covid Erkrankung?

Ja, das ist ein sehr breites Spektrum. Es gibt durchaus Patienten, die psychische Symptome haben und dann auch in die Richtung behandelt werden müssen, weil sie beispielsweise eine Depression entwickelt haben. Dort werden dann auch Medikamente eingesetzt, die bei psychiatrischen Erkrankungen zum Einsatz kommen.

Welche Maßnahmen gibt es außerdem zur Heilung?

Bei Fatigue empfehlen wir vorsichtige, körperliche Aktivierung, zum Beispiel moderates Ausdauertraining. Sehr wichtig ist auch, dass man den Patienten erklärt Prioritäten zu setzen und Tagesstrukturen einzuhalten. Wer sich vorher z.B. Zehn Dinge am Tag vorgenommen hat, nimmt sich jetzt nur vier vor, die er auch sicher schafft. Damit wird vermieden, dass ein Gefühl des Versagens aufkommt, wenn man seine To-Do-Liste nicht bewältigt hat. Wie lange die Genesung dauert, lässt sich pauschal nicht sagen, das ist sehr unterschiedlich.

Kann man sagen, welche Menschengruppe am häufigsten von Post-Covid betroffen ist?

Das hängt nicht, wie oft angenommen wird, mit der Schwere der Corona-Infektion zusammen. Oft sind es Patienten, die einen milden Verlauf hatten. Was wir aber wissen, ist, dass Frauen ein höheres Risiko haben, denn vor allem Frauen zwischen 20 und 50 Jahren entwickeln oft

Post-Covid Symptome. Eine genaue Erklärung dafür gibt es nicht, wir gehen aber davon aus, dass hormonelle Veränderungen und Autoimmunphänomene ursächlich sein könnten.