Bis zu 100 Drohnen gleichzeitig schickt das Startup „Flying Stars“ in den Himmel – und erzeugt dabei atemberaubende Bilder: Das junge Gelsenkirchener Unternehmen veranstaltet aufwendige Drohnenshows. Aber wie funktionieren sie? Wie viel kostet eine Show? Florian Doetsch hat mit Gründer Florian Becker gesprochen.

Florian, kurz und knapp für jemanden, der euer Startup nicht kennt: Was macht ihr genau?  

Wir bieten Drohnenshows als nachhaltige Alternative zu Feuerwerk an. Wir haben eine Flotte von aktuell 100 Drohnen – das kann man aber aufstocken bis auf mehrere tausend. Die Show geht dann bis zu einer Viertelstunde. Die leuchten in verschiedenen Farben und fliegen ihren Weg ab und können dann Logos, Schriften oder abstrakte Dinge an den Himmel zeichnen.

100 oder sogar 1000 Drohnen gleichzeitig am Himmel. Wie koordiniert man die alle?

Das große Ding ist eigentlich die Vorbereitung, weil nicht jede Drohne einzeln gesteuert wird. Man hat ein Computerprogramm, an dem man die komplette Show designt und der Computer achtet auch darauf, dass die Drohnen sich nicht zu nah kommen. Vor Ort wird dann nur noch der Startknopf gedrückt und wir greifen nur ein, wenn etwas nicht läuft, wie geplant. Der Show-Tag ist deswegen eigentlich der entspannteste Tag.

Ist denn schon mal was schief gegangen?

Nur Kleinigkeiten. An sich ist so eine Drohnenshow sicherer als ein normales Feuerwerk, weil es keine Explosions- oder Brandgefahr gibt. Abstürze können passieren, aber da die Drohnen nur 300 Gramm wiegen, passiert da nicht viel. Sonst kann es sein, dass wir gar nicht starten können wegen des Wetters, z.B. wegen Regen oder starken Windes. Grundsätzlich müssen wir aber jede Show beim Luftfahrtbundesamt anmelden und es ist so, dass dort immer genügend Sicherheits-Puffer vorhanden sind.

Die Shows planen, die Drohnen programmieren und Genehmigungen einholen: Insgesamt auch ein großer Aufwand: Das spiegelt sich bestimmt auch im Preis wider. Was kostet so eine Show? Eine Drohnenshow geht bei uns bei 5.000€ los, wenn’s eine kleine, kurze ist – ohne Elemente und Animationen. Wir sind aber auch schon Shows geflogen für 25.000€.

Also wohl eher nichts für meine private Silvester-Feier. Wer bucht denn eigentlich eure Shows?

Tatsächlich war eine unserer ersten Shows sogar von einer Privatperson: Ein 16. Geburtstag. Ist aber natürlich die Ausnahme. Es sind viele städtische Sachen, z.B. die Stadt Recklinghausen. Oft kommen die Anfragen von Firmen für Marketing-Events. Wir sind zum Beispiel schon für Puma, Bosch oder Bogner geflogen.

Noch sind Drohnenshows recht unbekannt, wie ist denn die Nachfrage bei Euch?

Wir sind erst seit diesem Jahr am Start und uns wurde wirklich die Bude eingerannt, wir kommen kaum mit den Anfragen hinterher. Und wir merken auch, dass das immer mehr in den Nachrichten ist. Liegt auch daran, dass Feuerwerk immer öfter verboten wird und deswegen haben uns auch gerade im Sommer viele Leute angeschrieben, weil ihr Feuerwerk verboten wurde aufgrund der Dürre. Deswegen rechne ich auch damit, dass diese Leute im kommenden Sommer direkt mit Drohnen-Shows planen und nicht mit Feuerwerk.

Dann scheint ihr ja echt eine Marktlücke im deutschen Raum entdeckt zu haben.

Ja, wir sind einer der ersten in Deutschland. Es gibt auch noch zwei bis drei andere Anbieter, die auch in unserer Preisklasse was anbieten. Dementsprechend sind wir da gut mit dabei.

Gab es eine Show, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Zwei sogar. Einmal die Show für Puma, die war schwer zu planen. Im Stadion neben unserer Fläche haben hat noch Gladbach gegen Dortmund gespielt und die Drohnen sollten auch noch von den Leuten im Stadion gesehen werden. Das war echt eine große Produktion. Die zweite Show war für Bogner in Österreich über dem Wolfgangsee mitten in der Natur. Das war sehr schön.

Du meintest zu Beginn, dass der Großteil der Planung im Vorfeld passiert und nicht mehr bei der Show selbst. Wie fühlt ihr euch denn, wenn’s losgeht? Ist man da noch nervös?

Wir sind unglaublich angespannt bei jedem Start. Es ist immer noch eine neue Technik und du steckst natürlich nicht drin. Wir mussten aber zum Glück noch nie eine Show abbrechen. Aber es kann natürlich immer mal sein, dass die Drohnen nicht wollen. Gerade, wenn’s mal eng getaktet ist, wie beim Fußballspiel. Dementsprechend sind wir schon immer sehr aufgeregt.

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Wir sind vier Leute mit ihrem privaten Geld drin, daher erstmal wachsen. Wir haben jetzt schon schneller als gedacht die Drohnen-Zahl aufgestockt. Ansonsten aufwendigere Shows designen und: Besser werden.