Ein Bericht von Maren Buschhüter
Nach vielen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, müssen auch die Tanzschulen um ihre Kunden kämpfen. Und das wird nicht einfacher. Viele Menschen kommen auch nicht mehr aus ihrer Komfortzone heraus. Hier ist die Kreativität der Tanzschule gefragt.
Udo Kostorz ist der Leiter der Tanzschule Kostorz in Krefeld. Durch die Corona Pandemie war der Tanzunterricht, wie auch in vielen anderen Tanzschulen, nur eingeschränkt möglich. Doch auch jetzt, einige Zeit nach der Pandemie, ist es für Kostorz schwer, seine Tanzschule zu füllen und die Motivation seiner Tanzschüler aufrechtzuerhalten.
Generationswandel in den Tanzschulen
„Es ist zu beobachten, dass auch viele junge Paare den Weg in die Tanzschule finden“, erklärt der Tanzschulleiter. Diese füllen mittlerweile primär die Tanzstunden. „Ich führe das auf Corona zurück“ erklärt Kostorz. „Hier hat auch der junge Mensch entdeckt, dass die virtuelle Welt nicht alles ist.“ Kostorz sieht der Zukunft der Tanzschulen deutlich positiver entgegen als andere.
Sophia Gerding ist Studentin und arbeitet nebenbei seit einigen Jahren in der Tanzschule Herzog in Dülmen als Assistentin eines Tanzlehrers. Sie ist der Meinung, dass die Tanzschulen ein anderes Image aufbauen müssen. „Manche Aspekte der Tanzschulen sind veraltet“ erklärt sie. „Man denkt, dass nur Mann und Frau miteinander tanzen und man sich schick machen muss.“ Zusätzlich hört Gerding auch oft Kritik über junge Leute: „Wenn ich höre, dass Jugendliche nur am Handy sind und sowieso nichts können, hätte ich auch keine Lust, mich darauf einzulassen. In der Tanzschule geht es nicht nur um das Tanzen, sondern auch um das Knüpfen neuer Kontakte.“
Herausforderungen fordern Kreativität
„Wir haben schon einige Krisen gemeistert“ erklärt Kostorz. „Aber Corona war heftig, denn der Staat hat einfach gesagt, du machst zu. Wir hatten das große Glück, dass wir eine gute Aufstellung hatten.“
Die Tanzschulen mussten kreativ werden: Damit während der Pandemie nicht zu viele Leute gleichzeitig in dem Tanzsaal waren, wurden die Tanzzeiten geändert, so dass sich keine Kurse überschneiden konnten und mehr Platz war. Zusätzlich hatten die Tanzbegeisterten die Möglichkeit auf Privatunterricht, so dass trotz eines stressigen Alltags Platz für Freizeit war. „Viele haben Terminprobleme, so dass der Freizeitbereich zum Teil zu kurz kommt“ erklärt Kostorz.
Trotzdem ist es nach wie vor ein Kampf für Tanzschulen sich über Wasser zu halten. Das Interesse der jungen Leute lässt sich nur schwer konsequent erhalten.
Rolf Mayer vom Berufsverband Deutscher Tanzlehrer sieht der Zukunft eher kritisch entgegen. „Die Menschen haben sich seit Corona verändert. Sie haben vier Gänge runtergeschaltet, danach aber nur zwei wieder hoch.“ In vereinzelten Tanzschulen beobachtet er volle Kurse, doch das ist eher die Ausnahme. „Den jungen Leuten fehlt die Sozialisierung seit Corona. Heute wollen die Leute weniger Neues lernen und daran müssen sich die Tanzschulen anpassen.“
Kostorz weiß genau, dass die Zukunft der Tanzschule weiterhin ein Überlebenskampf ist und Kreativität und Ausdauer verlangt. Nur mit diesen Komponenten hat die Tanzwelt von Kostorz eine Zukunft.
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