(Bild: Pixabay)
Immer mehr Fahrschüler rasseln durch die Prüfung. Woran liegt das? Experten wie Kurt Bartels, Vorsitzender vom Fahrlehrerverband Nordrhein, und Fahrlehrer Stephan Boremski sprechen über mögliche Ursachen und Lösungen für Fahrschüler.
Ein Bericht von Alexa Bracht und Maren Buschhüter
In den vergangen drei bis fünf Jahren hat sich die Durchfallquote bei Fahrprüfungen leicht erhöht, wie Kurt Bartels, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Nordrhein, erklärt. „Die Anforderungen an einen Fahrschüler in der heutigen Zeit sind schon extrem gestiegen“ sagt er. Bundesweit fällt mehr als ein Drittel der Fahrschüler beim ersten Versuch durch. Dabei ist die Durchfallquote im städtischen Bereich höher, als die auf dem Land, was auf das stärkere Verkehrsaufkommen zurückzuführen ist. Doch wie kommt es zu dieser Entwicklung?
Bartels sieht hier verschiedene Gründe. Einerseits haben sich die Anforderungen in den Prüfungen kontinuierlich erhöht. 2021 gab es dann eine Reform, die die Prüfungsdauer der Klasse B von 45 Minuten auf 55 Minuten verlängerte und zusätzliche Fahraufgaben einführte. Hierzu zählt zum Beispiel. Das Einhalten einer konstanten Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum. „Die zunehmende Komplexität im Straßenverkehr, bedingt durch ein steigendes Verkehrsaufkommen und neue Regelungen, stellt Fahrschüler vor zusätzliche Herausforderungen“ sagt Bartels.
Für Fahrlehrer Stephan Boremski aus Herne ist die Lage klar. Seiner Meinung nach fallen immer mehr Fahrschüler durch, weil niemand im Straßenverkehr auf sie Rücksicht nehme. Die Folge: unübersichtliche und beängstigende Situationen während der Prüfung. Nichts für einen Fahranfänger
Effektiveres Lernen durch neue Technologie
Die Qualität der Fahrausbildung bewertet Bartels als gut, wobei er darauf hinweist, dass einige Fahrschulen eine höhere Durchfallquote aufweisen, sogar bis zu 50-60 Prozent. Aktuell führen die Fahrlehrerverbände eine Diskussion über eine neue Reform der Fahrschulausbildung geführt, um die Schulen zeitgemäßer zu gestalten und den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Hierbei geht es zum einen um den technologischen Fortschritt. Durch den Einsatz von Technologie könnten Fahrschulen effizientere Schulungsmethoden entwickeln, die es den Schülern ermöglichen, schneller und effektiver zu lernen.
Um sicherzustellen, dass hohe Standards in den Fahrschulen eingehalten werden, existieren klare Qualitätskriterien für theoretische und praktische Prüfungen. „Wir haben auch die Instanz der Fahrschulüberwachung“ räumt Bartels ein. „Das sind Behörden oder Ämter, sowohl im juristischen als auch im pädagogischen Bereich. Diese Überwachung funktioniert nicht überall.“
Die Herausforderungen in den Prüfungen
Aber auch bei der Vorbereitung der Fahrschüler auf die theoretische Prüfung gibt es Schwierigkeiten, so Bartels. 1200 Fragen – das stellt so manche vor eine Herausforderung. „Aber die Fahrlehrer sollen die Prüflinge sowieso erst zur Prüfung anmelden, wenn derjenige prüfungsreif ist“, betont er.
Für die Vorbereitung auf die theoretische Prüfung bieten Fahrschulen umfangreichen Unterricht an. Auch hier sieht Bartels Verbesserungspotenzial, insbesondere bei Fahrschulen mit hoher Durchfallquote.
Laut Bartels ist die praktische Prüfung herausfordernd. Dabei hapert es häufig an der Konzentration der Fahrschüler. Die Bewertung wird von den Prüfern als fair und transparent wahrgenommen, dank eines bundesweit einheitlichen Bewertungssystems und Schulungen für Prüfer im Umgang mit Prüflingen.
In Bezug auf Fehler der Prüfungen sieht Boremski Missachtung des Haltegebots, Fehlverhalten bei Rechts-vor-Links-Situationen und Fehler bei der Vorrangsregelung als häufige Probleme.
Schüler bereiten sich laut Boremski am besten durch Training, prüfungsrelevante Situationen und regelmäßige Wiederholungen vor. Die Fahrschüler müssen ihren Blick für die gesamte Verkehrssituation seiner Meinung nach noch weiter schärfen. Nervosität und Stress spielen bei Prüflingen eine große Rolle, betont Boremski. Er empfiehlt ausreichend Übungsstunden vor der Prüfung und den Fokus auf die eigene Sicherheit. Der Fahrlehrer muss zum Zeitpunkt der Prüfung sicher sein, dass der Schüler bereit dafür ist.
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