Die Karnevalszeit geht in ihre heiße Phase. Die Karnevalsvereine feiern wieder ihr liebstes Fest. Bei einigen fehlt jedoch der karnevalistische Nachwuchs.
Ein Bericht von Annika Wascher
Es ist wieder so weit: die Büttenreden bringen den Saal zum johlen, das Publikum singt bei der Live-Musik mit und die Tanzgarden zeigen ihre Tänze. Jedoch fällt auf, dass gerade die Juniorengarden immer schwächer besetzt sind.
Fehlende Nachfrage
„Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit von Jung und Alt,“ sagt Regina Reimer, Kassiererin des Karnevalsvereins Löstige vom Bierkeller Gey. Nur so kann das Handwerk der Organisation an die neue Generation von Karnevalisten weitergegeben werden. Gerade die Garden sind sehr wichtig. Regina Reimer erklärt: „Sie sind das Aushängeschild der Vereine.“ Außerdem helfen die Tänzerinnen ebenso bei der Planung und Organisation der Veranstaltungen, wie die anderen Mitglieder. Es ist eine Zusammenarbeit, die dem Verein ermöglicht, generationsübergreifend zu agieren.
Laura Rüttgers ist Mitglied im LVB, seitdem sie ein kleines Kind ist. Für sie ist genau dieser Zusammenhalt das Schönste an der Mitgliedschaft: „Es ist toll, wenn die Events zusammen geplant werden und dann jedes Mal ein Erfolg sind. Die Leute kommen gerne zu uns“. Die schwächer werdende Nachfrage für die Junioren-Garden liegt laut der 22-Jährigen am „schwierigen Alter, in dem die Jugendlichen verschiedene Interessen ausprobieren“.
„Ich lebe den Karneval“
„Die Künstler buchen wir schon zwei Jahre im Voraus“, erzählt Regina Reimer. Nach der Saison ist vor der Saison, sodass Regina und ihr Mann das ganze Jahr über für den Verein arbeiten und das nächste Jahr planen. „Wir fahren zu Künstlerabenden, bei denen man die neuen Künstler angucken kann,“ erzählt sie „Natürlich läuft auch viel über Mundpropaganda.“ Die Vorstellungen schaut sich das Ehepaar mit anderen Mitgliedern des Vereins an, um gemeinsam entscheiden zu können, welcher Künstler gebucht werden soll. Diese und weitere Aufgaben müssen auch in Zukunft übernommen werden. Für die Närrin ist klar: „Es muss mehr aufgeklärt werden, was außer feiern noch dazu gehört.“
Gerold Brunster vom Landesverband für karnevalistischen Tanzsport in Nordrhein-Westfahlen sieht die Herausforderung auch in der Größe der Vereine. Für ihn muss man klar zwischen Hobby- und Leistungssport unterscheiden. Die kleineren Vereine mit geringeren Mitgliedszahlen können für Werbung weniger Geld ausgeben, als die großen Vereine. Diese können grundsätzlich in den aktiven Garden zum Teil mehr als 100 Tänzerinnen und Tänzer zählen.
Für ihn ist die fehlende Nachfrage in den Juniorengarden jedoch kein Ausprobieren, vielmehr sei die „Juniorengarde eine Zwischenstufe vor dem Turnierbereich, zwischen der Jugendgarde (6-10 Jahre) und der Aktivengarde (ab 14 Jahren)“. Diese Altersgruppe habe auch in den großen Vereinen deutlich weniger Tänzerinnen und Tänzer.
Für Regine Reimer ist das Brauchtum Karneval ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass mehr junge Menschen in die Vereine eintreten und Verantwortung auch für die Organisation übernehmen. Gleichzeitig dürfen die älteren Mitglieder nicht vergessen werden, sodass ein Hand-in-Hand-Gehen möglich bleibt.
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