Bildunterschrift: Viele junge Menschen trinken gerne Alkohol. Was in die Gläser kommt, ist oft nur Nebensache. (Foto: Pixabay)
Endlich Wochenende. Das heißt für viele Jugendliche und junge Erwachsene: Kopf ausschalten, um die Häuser ziehen und eine gute Zeit mit Freunden verbringen. Auf den Partys fast immer mit dabei: Alkohol – und das auch bis zum Rausch. Die Gründe sind vielfältig.
Von Laurin Büdding
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat jetzt neue Daten zum Alkoholkonsum von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren und jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren herausgebracht. Daraus geht hervor, dass sich beide Altersgruppen im vergangenen Jahr wieder häufiger mit Alkohol berauscht haben.
,,Wir trinken, weil die ganze Freundestruppe trinkt. Dadurch treffen wir uns, und es entstehen lustige Geschichten”, sagen Lars (20), Leon (18) und Leon Henk (18). Ihre Nachnamen wollen sie nicht nennen. Regelmäßig treffen sich die Freunde aus Gelsenkirchen, um gemeinsam Alkohol zu trinken. Ob Fußballspiele, gemeinsame Camping-Urlaube oder Grillabende – fast alles ist ihnen ein willkommener Anlass. Denn: ,,Es macht einfach Spaß”, sagt Leon Henk.
Die Zahlen der Studie
Die aktuellen Daten der BZgA schaffen Fakten: Fast die Hälfte der jungen Männer und rund ein Drittel der jungen Frauen gibt an, dass sie in den letzten dreißig Tagen vor der Umfrage Alkohol bis zum Rausch getrunken haben. Das trifft auch auf ungefähr 17 Prozent der männlichen sowie circa 13 Prozent der weiblichen Jugendlichen zu. Für die Studie befragte die Bundeszentrale ungefähr 7.000 Menschen der besagten Altersklassen. Bei den Erhebungen in den Jahren 2019 und 2021 lagen die Zahlen noch tiefer. Wie die BZgA mitteilt, liege das an der Corona-Pandemie. ,,Das klingt plausibel. Corona hat damals viel bei den jungen Menschen verändert”, sagt auch Frank Schlaak, Jugendsuchtberater in der Diakonie Dortmund.
,,Dass Jugendliche Alkohol trinken, hängt mit den Entwicklungsaufgaben in dieser Zeit zusammen. Die Kontakte zu Gleichaltrigen haben nun eine höhere Bedeutung. Es geht ihnen um ein Erlebnis”, sagt Schlaak. Je länger der Abend geht, desto höher steigt oft auch der Alkoholpegel. ,,Schlecht ist das nur, wenn ich deswegen ins Taxi kotze”, sagt Leon. ,,Da reden wir aber nicht mehr über einen Rauschzustand. Das ist ein klares Zeichen für eine Alkoholvergiftung”, sagt Schlaak. An dieser Stelle ist auch für Michele Diogo eine Grenze überschritten, obwohl sie beruflich Alkohol ausschenkt. Diogo ist Besitzerin des Marientors, einer kleinen Kneipe in Gelsenkirchen-Buer. ,,Ich sehe mich verantwortlich für die Gäste. Da gilt es auch, auf sie aufzupassen und nicht nur zu verkaufen”, sagt sie.
Kein Ende in Sicht
,,In unserer Gesellschaft herrscht trotz allem eine große Akzeptanz für Alkohol. Deutschland ist ein Hochkonsumland”, sagt Schlaak. Es habe sich aber schon viel geändert, im Vergleich zu den neunziger Jahren. Dennoch sprechen die Zahlen der BZgA eine klare Sprache: Der berauschende Alkoholkonsum ist wieder auf dem Vor-Corona-Niveau, ein baldiges Ende des Rauschtrinkens ist nicht zu erwarten.
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