Saftiges Fleisch, knuspriges Brot und scharf gewürzt – ein guter Döner ist eine feste Größe in der deutschen Imbissszene. Doch diese feste Größe droht zu schwanken. Droht, was viele befürchten: der Döner-Preis-Schock?

Von Tom Schneider

Viele Lebensmittel werden momentan teurer. Da ist der Deutschen liebstes Fast Food, der Döner, keine Ausnahme. | Foto: pixabay / FreeToUseSounds

Es ist der einer der Lieblingssnacks der Deutschen: der Döner. Doch in der Dönerbude fallen viele Kunden momentan aus allen Wolken. Der Preis für einen der liebsten Imbisse der Deutschen steigt in luftige Höhen. Selbst in einer Stadt wie Gelsenkirchen kostet eine türkische Teigtasche bereits an die sechs Euro – weit entfernt von den 3,50 – 4 Euro, die früher Norm waren.

Einer kann davon ein Lied singen. Ali Ilgen ist „Dönermann“, ihm gehört das Restaurant „Tadi Marifet“ in der Innenstadt von Gelsenkirchen-Buer. Dönerfleisch, -brot und Co. Werden immer teurer – mit 4,90 Euro bleiben seine Preise aber noch stabil. Doch das tut seinem Geschäft nicht gut. „Ich muss ja auch auf die Schulkinder achten und Menschen, die wenig Geld haben“, sagt Ilgen. Damit verdient er allerdings kein Geld mehr.

„Für Dönerfleisch habe ich vor Kurzem noch 3,50 Euro das Kilo bezahlt“, berichtet er. Nun muss er für den Kilo Kalbfleisch 6,50 Euro blechen, von Lamm und Hühnchen ganz zu schweigen. Auch der Preis für Speiseöl macht ihm zu schaffen. Momentan zahlt er knapp das Vierfache für Öl – wenn er den mal welches in die Finger bekommt. Sein Problem: „Bei Metro kriege ich nur einen Kanister – pro Woche.“

Die Preise steigen überall gleichzeitig

Das Problem ist auch Frank Waskow von der Verbraucherzentrale NRW bekannt. Er bemerkt, dass die Döner in letzter Zeit um 50 Cent bis zu einem Euro teurer geworden sind. Die Gründe sind für ihn klar: „An mehreren Fronten steigen die Preise.“ Die Kosten für Strom und Gas steigen, so auch für Sonnenblumenöl und Weizenmehl. Rindfleisch ist in den letzten Monaten um 50 Prozent teurer geworden. All das schadet den Dönerläden – und hat nicht zuletzt mit dem Krieg in der Ukraine zu tun.

Ali Ilgen ist „Dönermann“ aus Leidenschaft. Doch die Döner-Preis-Krise geht auch an ihm nicht spurlos vorbei. | Foto: Tom Schneider

Ali Ilgen ist einer der weniger Döner-Gastronomen in Gelsenkirchen, der noch standhält. In zahlreichen anderen Dönerbuden hängen Anmerkungen wie: „Aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise müssen wir unsere Waren teurer machen.“  Und so sehr es Ilgen schmerzt, sieht auch er ein, dass auch er bald seine Preise erhöhen muss: „Sonst können wir gleich zu machen.“ Wenn es so weiter geht, verlangt er bald 5,50 Euro bis 5,80 Euro für eine Dönertasche.

Kostet uns ein Döner bald 7,30 Euro?

Zu wenig! Das meint zumindest der Verein türkischer Dönerhersteller in Europa. Beim Thema Dönerfleisch kommt niemand an diesem Verband vorbei – umso düsterer seine Prognose. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur meinte der Vorstandsvorsitzende Gürsel Ülber: „Ein Döner müsste eigentlich 7,30 Euro kosten.“ Lange könnten die Dönerbuden also nicht mehr mitmachen. Noch ein, zwei Monate bevor die ersten Läden schließen müssen, so Ülber.

Ganz so dunkel sind Frank Waskows Aussichten nicht. Vieles wird teurer, da geht er noch mit – im Herbst wird wahrscheinlich sogar ein weiterer Preisschub kommen, da der Mindestlohn steigt. 7,30 Euro sieht er aber skeptisch. Erstens sei mit so einem Preis kein Dönerladen konkurrenzfähig. „Es gibt immer einen der es billiger anbietet“, so Waskow. Auch findet er, dass sich Lebensmittelhändler die steigenden Preise nutzen wollen – und heimlich noch eine Schippe drauflegen wollen. So käme die hohe Prognose von 7,30 zusammen.