Eine Glosse von Paul Niehues

Endlich wieder Weltmeisterschaft. Endlich wieder Public Viewing im Freien. Eine WM in einem Land wie Katar abzuhalten, in welchem der Sommer in den Winter so gut wie aller WM-Teilnehmer fällt, war wohl die beste Idee, die der FIFA je kam. Da die Umwelt außerdem sowieso egal ist, kann man die Stadien im siedend heißen Katar mit riesigen Kühl-Aggregaten ausstatten, die bestimmt kaum Strom verbrauchen. Den Leuten muss in diesem wunderschönen Land doch ein fantastischer Stadion-Besuch beschert werden. Ganz besonders großartig ist jedoch der Tag, auf den der Auftakt dieser WM gefallen ist.

WM mit Glühwein – was will der Fußballfan mehr

Schaut man sich die Länder an, die an dieser WM teilnehmen, wird schnell klar: Die meisten Fans werden sich alle freuen, bei eisigen Temperaturen diese Spiele zu verfolgen. Vielleicht mit einem Glühwein in der Hand – ist doch viel entspannter als bei einer warmen Sommernacht den Sieg seines Teams zu feiern. Was tut man als Funktionär der „Fédération Internationale de Football Association“ nicht alles für die Fans – und für seinen eigenen Geldbeutel. Schließlich muss doch honoriert werden, wenn so ein großes Turnier in so einem tollen Land stattfinden darf. Eine kleine Taschengelderhöhung, gesponsert von den Scheichs aus Katar, haben sich die Verantwortlichen der FIFA da schon verdient.

Perfekte Rahmenbedingungen in Katar

Korrupte Personen gab und wird es in der FIFA natürlich nie geben. Gerade wir Deutschen müssten das doch wissen. Die in Deutschland 2006 ausgetragene WM war einzig und allein ein Resultat, das den fantastischen Rahmenbedingungen der Bundesrepublik geschuldet war.

Der beste Austragungsort, den es jemals für eine WM gab: Katar. Quelle: Pixabay

Nicht so gut aber wie die Rahmenbedingungen in Katar: Homosexuelle Menschen bezeichnet der diesjährige WM-Botschafter Khalid Salman als Menschen mit „geistigem Schaden“ und beschreibt Homosexualität als Sünde. Verschleierte Frauen vergleicht er mit Süßigkeiten – denn man greift natürlich viel lieber nach der verpackten als nach der unverpackten Süßigkeit.

Mitgedacht – Start der WM fällt auf Totensonntag

Und um das Ganze zu toppen, engagiert Katar tausende von Gastarbeitern, um die Stadien zu bauen, damit tausende davon ums Leben kommen können. Ist doch normal für ein solches Event, dass mal ein paar Menschen von uns gehen. Zwar ist bis heute nicht klar, wie viele Leute konkret beim Bau der Stadien gestorben sind, aber ist im Endeffekt ja auch egal. Ist ja nicht so schlimm, wenn es nur ein paar tausende sind. Und um das ganze gebührend zu feiern, wurde der Start des Turniers auf den Gedenktag „Toten Sonntag“ gelegt. Katar denkt wirklich an alles.