Es ist wieder soweit. Das Fest des Jahres beginnt in wenigen Stunden und das Land befindet sich im Chaos. Vätern und ihren erwachsenen Kindern wird wieder schmerzhaft bewusst, dass sie absolut nichts übereinander wissen und sich gegenseitig komplett generische Geschenke überreichen werden. Frauen stürzen sich freiwillig ins größte Chaos a.k.a Einkaufszentrum. Das Ende vom Lied? Alle sind genervt und keiner hat mehr Lust auf Weihnachten.

Eine Glosse von Jennifer Skiba

Jedes Jahr dasselbe, gelernt hat der Deutsche mal wieder nichts. Außer dass er sich gnadenlos betrinken muss um die nächsten Tage durchzuhalten. Startzeitpunkt? Der Morgen des 24. Dezember. Alte Traditionen, wie das gemeinsame Tannenbaum schmücken und Weihnachtsklassiker hören waren gestern. Heute heißt es: Druckbetankung mit Freunden und Bekannten in der Kneipe des Vertrauens. Der besinnungslose, äh besinnliche Umtrunk ist inzwischen ein Ritual. Die Flucht vor der Krise. In einigen Kneipen spielen sich karnevalsähnliche Szenarien ab. Familienväter werden in Scharen von Taxen zum Veranstaltungsort gebracht – im Gepäck die größte Packung Marlboro und bodenlose Witze, die niemand hören will. Die Generalprobe für das Zusammentreffen der Familie am Abend quasi.

Heiligabend gleich Oktoberfest

Hemmungen gibt es nach dem fünften Obstler keine mehr. Die Tochter vom Nachbarn sieht plötzlich älter und besser aus als zwei Tage zuvor und Treue wird auch nicht mehr groß geschrieben. Egal, Hauptsache die Stimmung steigt, und der Tag lässt sich einigermaßen aushalten. Und ja, wir reden immer noch von Heiligabend und nicht vom Oktoberfest. Der einzige Unterschied dabei ist, dass wir uns an Heiligabend die eigene Familie schön trinken statt Wildfremde in Tracht. Aber immerhin gibt es jetzt einen Anlass mehr im Jahr um sich dem völligen Rausch hinzugeben.