Wenn es um Integration geht, ziehen alle am selben Strang. Susanne Duckstein hilft dabei.

(Bildquelle: Pixabay)

Von Ole Neumann

Um Menschen erfolgreich zu integrieren, muss zuerst die Sprachbarriere überwunden werden. Wir von tagger.de haben mit Susanne Duckstein gesprochen. Sie war tschechische Immigrantin und ist heute Leiterin der Volkshochschule Lohr-Gemünden in Unterfranken, welche zahlreiche Sprachkurse anbietet. Dank ihr konnten wir die Frage beantworten: Wie lernt man eigentlich eine komplett fremde Sprache? 

Wo fängt es an?

Zuwanderer finden ihren ersten Aufenthalt entweder in Ankerzentren, Sammelunterkünften oder werden privat aufgenommen. Organisierte Helferkreise geben ihnen Flyer, die über Sprach- und Integrationskurse informieren. Diese Texte sind in der Muttersprache der Neuankömmlinge oder einer verwandten Sprache geschrieben. Auch ehrenamtliche Dolmetscher stellen oftmals ihre Hilfe zur Verfügung.

Wer hat ein Recht auf Sprachkurse?

Wie Frau Duckstein betont, hat eine jede zugewanderte Person in Deutschland das Recht auf solche Kurse, jedoch müssen alle Interessenten beim Einwohnermeldeamt registriert sein. Die Ausländerbehörde, das Arbeitsamt oder das Bundesamt für Migration entscheidet dabei, ob ein Mensch die Berechtigung oder sogar die Verpflichtung dazu hat, Sprachkurse zu besuchen. Manche angehenden Schüler dürfen später in die Lehrveranstaltungen einsteigen, sofern sie sprachlich versiert genug sind. 

Wie sieht der Unterricht aus?

Die Kurse gestalten sich dynamisch und interaktiv. Reiner Frontalunterricht sei hierbei laut der Leiterin nicht der richtige Ansatz. Die Lehrkräfte benötigen schauspielerische Fähigkeiten, um den Lernenden die neue Sprache vermitteln zu können, ohne vorerst dabei mit ihnen verbal kommunizieren zu können. Auch Exkursionen sind mit inbegriffen. Dieses Verfahren ist nicht nur auf diese Volkshochschule beschränkt, sondern ist ein nationaler Ansatz. Die Sprachkurse bestehen aus 700 Unterrichtsstunden von 45 Minuten. Während es in den ersten 600 Stunden um Sprache geht, handeln sich die finalen 100 Stunden um deutsche Kultur und Politik. Ist die anschließende Prüfung über Sprache und Kultur bewältigt, erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat namens „Deutschtest für Zuwanderer”.

Was, wenn es nicht funktioniert?

Wird die Prüfung nicht bestanden, gibt es immer noch die Möglichkeit, weitere 300 Unterrichtsstunden wahrzunehmen. Die Schüler können alternativ auch Sprachkurse besuchen, die nur Berufsfeld bezogen sind und aus 400 Unterrichtsstunden bestehen. Auch Vertreter der Industrie- und Handwerkskammer besuchen diese Kurse und geben Auskunft über den deutschen Arbeitsmarkt.

Wo gibt es Verbesserungsbedarf?

Susanne Duckstein ist der Meinung, dass der Bedarf an Integrationskursen weiterhin steigen wird. Die Weltlage und damit einhergehende Flüchtlingskrisen lassen das vermuten. Laut ihrer Aussage besteht allem voran ein Mangel an Lehrkräften, dessen Ausbildung sehr herausfordernd sei aber auch an Räumlichkeiten gilt es noch aufzustocken.