Die Fußball-Heim-EM kommt immer näher. Die Stimmung rund um die Nationalelf ist trotzdem bescheiden wie nie. Für Sommer 2024 gilt: Der Deutsche Fußball-Bund steht vor einem Alles-oder-Nichts-Turnier.

Ein Kommentar von Frederik Pourier

Fußballnation Deutschland – das war einmal. Wer nach einem Freundschaftsspiel sieben Monate vor der Heim-Europameisterschaft im Olympiastadion in Berlin über Pfiffe türkischer Fans rumheult, der sollte sich eingestehen: Schuld sind nicht die anderen, sondern wir. Karten hätte es auch für deutsche Fans gegeben, nur die interessieren sich schon lange nicht mehr für ihre Nationalmannschaft.

Seit 2018 rennt der DFB von einer Pleite zur Nächsten

Kein Wunder, haben doch die letzten großen Turniere sportlich keinen Anlass dazu gegeben, Euphorie zu entfachen. Vorrundenaus bei der WM 2018, Achtelfinalaus bei der EM 2020. Gegipfelt ist das Ganze in Katar: Schon vor dem ersten Gruppenspiel war das Turnier hier zu Lande moralisch totdiskutiert. Dass die Nationalmannschaft zum zweiten Mal in Folge beim weltweit größten Fußballturnier vor dem ersten K.O-Spiel nach Hause fliegen durfte, der Höhepunkt der Peinlichkeit.

Die EM im eigenen Land – die letzte Chance

Im Sommer 2024 gibt es genau eine letzte Chance, die Begeisterung im Land wieder zu entfachen. Bislang sieht alles danach aus, als würde es der DFB schaffen, unsere fußballverrückte Nation endgültig zu vergraulen. Trotz allen Misserfolgs sind die Tickets für die EM-Spiele, wovon zwanzig in NRW stattfinden, heiß begehrt. Versagt die Nationalmannschaft sportlich und in ihrem Auftreten auch vor der eigenen Haustür, wird es das letzte Mal gewesen sein, dass die Stadien bei DFB-Spielen voll sind.

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