Patienten mit leichten Krankheitssymptomen können sich ab sofort wieder von zu Hause aus krankschreiben lassen.Das war überfälligund löst viele Probleme.

Ein Kommentar von Julian Lötte

Was schon während der Corona-Pandemie möglich war, hat der gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken jetzt dauerhaft wieder eingeführt: Ab sofort können sich Patientinnen und Patienten mit leichten Krankheitssymptomen wieder ganz gemütlich von der Couch oder aus dem Bett krankschreiben lassen. Die telefonische Krankschreibung hat sich während der Pandemie bewährt, ist aber im Frühjahr ausgelaufen.

Praxen sind nicht mehr überlastet

Dass sie nun wieder möglich ist, ist wichtig, weil sowohl Ärzte als auch Patienten davon profitieren. Gerade während des Winters, wenn eine Erkältungswelle die nächste verfolgt. Die Ärzte können sich wieder auf die Patienten konzentrieren, die wirklich Hilfe vor Ort benötigen. Das Personal kann wieder Struktur in seine Arbeit bringen, wenn die Praxen nicht mehr überlastet sind. Die Arbeitgeber haben allerdings andere Bedenken.

Arbeitgeber kritisieren Missbrauchsgefahr

Die Arbeitgeberseite und mitunter auch Ärzte kritisieren, dass arbeitsscheue Patienten die neue Freiheit missbrauchen könnten. Diese Sorge ist berechtigt, weil es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Die Tür ist allerdings nur einen schmalen Spalt weit geöffnet. Nur wer in der Praxis bekannt ist und keine schweren Symptome hat, kann sich per Telefon krankschreiben lassen. Dazu können die Praxen nur Bescheinigungen über maximal fünf Tage ausstellen. Danach müssen Patienten in die Praxis kommen, um sich weiter krankschreiben zu lassen. 

Ansteckungsgefahr in Wartezimmern verringert sich

Die Gefahr, dass Arbeitnehmer die telefonische Krankschreibung für ein paar zusätzliche Urlaubstage ausnutzen könnten, ist minimal. Sie steht in keinem Verhältnis zu den Problemen, die die Regelung löst. In den sonst oftmals überfüllten Wartezimmern verringert sich die Gefahr, dass sich die Patienten auch noch gegenseitig anstecken und so nur für weitere Arztbesuche sorgen. Zu Hause können sie sich zudem besser auskurieren als auf dem lästigen Weg in die Praxis. Die telefonische Krankschreibung erleichtert, entlastet und schützt Ärzte und Patienten. Die dauerhafte Rückkehr war überfällig und ist der einzig richtige Weg.

Titelbild: pixabay.com